WHU-Fraktionschefin Karin Honerlah sprach ihr deswegen offiziell ihre Missbilligung aus, BFB-Fraktionschef Tile Abel drohte ihr indirekt mit Konsequenzen. Und auch CDU-Fraktionschef Dietmar Kahle ging auf Distanz zu seiner Parteifreundin: Sie habe die schriftliche Fassung zwar nur etwas ausgeschmückt, das sei allerdings ihre eigene persönliche Verantwortung.
Bressensdorf rechtfertigte in der Sitzung ihre eigenen mündlichen Ergänzungen damit, dass sie Sachkosten aufgeführt habe, die nun einmal hätten erwähnt werden müssen.
Unverständnis darüber gleichwohl auch bei SPD-Fraktionschef Horst Ostwald: „Sie haben von zusätzlichen Sekretariaten geredet, davon haben wir nie gesprochen.“ Und bei Klaus-Peter Eberhard, Fraktionsvorsitzender der Liberalen: „Wie Sie dazu kommen, den Text abzuändern, ist mir ein Rätsel.“
Auch Bürgervorsteher Uwe Schmidt (CDU) verurteilte das Vorgehen der stellvertretenden Bürgermeisterin. Allerdings nicht ganz freiwillig. Der Polit-Neuling war von BFB-Chef Jens Iversen aufgefordert worden, zum Verhalten der amtierenden Verwaltungschefin Stellung zu beziehen. Iversen: „Wie sehen Sie das, Herr Schmidt? Sie sind unser Vorsitzender.“ Schmidts etwas laue Antwort: Ausschmückungen könnten schon mal vorkommen, gleichwohl seien diese nicht in Ordnung und sollten tunlichst vermieden werden.
Die Aussprache eröffnet hatte übrigens Schmidt-Vorgänger Carsten Schäfer (BFB): Der frühere Bürgervorsteher hatte dargelegt, dass die gemeindliche Stellungnahme zum Bürgerentscheid über die Stadtwerdung Wort für Wort mühsam ausgearbeitet worden sei, die gemeinsam beschlossene Fassung sei dann aber wider Erwarten nicht so von Bressensdorf vorgetragen worden. Schäfer sprach die amtierende Verwaltungschefin auch direkt an: „Frau von Bressensdorf, Sie haben unparteiisch zu handeln, werden Sie das zukünftig tun?“
Die Antwort auf die Frage blieb von Bressensdorf gestern schuldig.
Christian Meeder
21. August 2013