Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Kommentar: Der (lästige) Bürger muss beteiligt werden!

Politik und Verwaltung sind auf der Suche nach einem passenden Gelände für den Bau von Wohnungen für Flüchtlinge und sozial Schwache nicht recht vorangekommen. Wohl auch weil sich Widerstand in der Bevölkerung regte. Und so kam denn der Bürgermeister auf die fragwürdige Idee, einen geeigneten Standort hinter verschlossenen Türen ausfindig zu machen: Ein Gremium aus Verwaltung und Kommunalpolitikern sucht, findet und präsentiert ihn der Gemeindevertretung. Die stimmt natürlich zu, weil ja die Mehrheit in dem Gremium der im Kommunalparlament entspricht. Und der (lästige) Bürger ist nicht beteiligt worden…

CDU und SPD haben bereits durchblicken lassen, dass sie sich mit dem Plan des Verwaltungschefs durchaus anfreunden können. Es ist ja auch so schön einfach, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.

Mir scheint, dass Trickserei bei diesem Vorhaben der falsche Weg ist. Gerade bei einem so sensiblen Bauvorhaben ist es besonders wichtig, die Bürger, die ja Nachbarn dieses Objektes und dessen Bewohner sein sollen, von Beginn an mitzunehmen. Nur so kann Akzeptanz in der Bevölkerung erreicht werden. Wenn man die Bürger aber mit Hinterzimmer-Beschlüssen vor vollendete Tatsachen stellt, wird man genau das Gegenteil bewirken. Anfangs wird sich der Unmut der Öffentlichkeit gegen den Bau richten, später vielleicht auch gegen dessen Bewohner. Das kann doch niemand riskieren und schon gar nicht wollen. Am allerwenigsten der Bürgermeister. Hatte sich nicht Stefan Bauer vor seiner Wahl zum Rathauschef in den diversen Vorstellungsgesprächen für mehr Transparenz in Henstedt-Ulzburg stark gemacht?

Jörg Schlömann

28. September 2016