Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Kollateralschaden der Innenverdichtung in Ulzburg – Kein Platz mehr für „Vor-Ort-Kitas“?

Auf engstem Raum: Mehrfamilienhäuser im Kirchweg lassen keine Luft für Kitas

Der Ortsteil Ulzburg wächst unaufhaltsam. Neben großflächiger Reihenhausbebauung westlich des Bahnhofs, werden stechschrittartig im Kirchweg Einzelhäuser durch Mehrfamilienhäuser ersetzt. Auch an der Hamburger Straße, der Lindenstraße, dem Kronskamp und der Maurepasstraße wurde bereits und wird auch zukünftig noch kräftig innenverdichtet. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen: In der Ulzburger Ortsmitte ist fast überall fast alles möglich. Das beweisen auch die Planungen für den Beckersbergring: Dort will man eine komplette Reihenhaussiedlung großflächig abreißen, und durch mehrgeschossige Wohnhäuser ersetzen.

Die Auswirkungen für den Ortsteil sind dabei differenziert zu betrachten: Einerseits droht neben räumlicher Enge der innerörtliche Verkehrsinfarkt. Andererseits sprudeln durch das Bevölkerungswachstum die Steuereinnahmen der Gemeinde und Handel, Handwerk und Gewerbe freuen sich über stetige Umsätze.

Dennoch scheint der Ortsteil der ansteigenden Bevölkerungszahl nicht unbedingt gewachsen zu sein. So zeichnet sich neben einer unübersichtlichen Verkehrssituation eine weitere Schwäche ab: vor Ort wird es in Zukunft wahrscheinlich nicht ausreichend Kindergartenplätze geben können. Zumindest nach dem jetzigen Stand gibt es zum Wachstum keine analogen Kita-Planungen für Ulzburg.

Bekannt sind nur die in Planung befindlichen neuen Kita-Standorte im Schäferkampsweg auf dem Rhen und an der Straße Dammstücken in Ulzburg-Süd. Ferner steht die Verwaltung mit den Investoren des Wagenhuber-Geländes in Gesprächen, wie auch vage mit dem Rauhen Haus in der Wilstedter Straße. Beides auch auf dem Rhen.

Selbst wenn man es wollte, ist der Raum in den zentralen Ulzburger Wohnbereichen für Kita-Planungen ausgereizt. So befindet sich keines der wenigen freien oder freiwerdenden Grundstücke im Besitz der Gemeinde, um überhaupt über weitere „Vor-Ort-Kitas“ für die innenverdichtete Einwohnerschaft nachzudenken. So drückte sich zumindest Angela Klimpel aus dem Verwaltungsfachbereich ‚Soziales, Bildung, Jugend und Freizeit‘ in der jüngsten Sitzung des Kinder- und Jugendausschusses aus. Klimpels Aussage fand auch durch die Ausschussvorsitzende Doris Dosdahl Bestätigung: Etwas ratlos nannte die  BFB-Politikerin das Grundstück des gemeindeeigenen Henstedter Hofs als mögliche Fläche für eine Kindertagesstätte.

Bleibt für viele Eltern möglicherweise zukünftig nur noch der Griff zum Autoschlüssel, um den Nachwuchs anstatt in die Kita um die Ecke, nach Ulzburg-Süd oder gar auf den Rhen zu kutschieren.

Gernot Willsch

6. Februar 2018