Dass diese Vernissage besonders viele Hundefreunde anzog, lässt sich denken. Auch die stellvertretende Bürgermeisterin Elisabeth von Bressensdorf hatte es sich nicht nehmen lassen, die Galerie daraufhin zu besuchen. Allerdings ohne ihren West-Highländ-Terrier, „dem es zu warm gewesen wäre“. Und so wuselten andere Hunde in allen Größen nicht nur von den Künstlern, sondern auch von den Besuchern durch die Galerie in den Garten, wo sie überraschend friedlich „miteinander umgingen“.
Die Eröffnungsrede hielt schließlich Dr. Dana Horáková, einstige Kultursenatorin, Journalistin und Buchautorin aus Henstedt-Ulzburg. Begleitet von ihrem Zwergschnauzer Dany, einem echten Energiebündel zum Knuddeln, dem sie ihr jüngstes Buch „Wie erkläre ich meinem Hund, dass er kein Mensch ist“ gewidmet hatte. Und sie erzählte so mitreißend, wie sehr der Welpe Dany vor vier Jahren ihr Leben verändert hatte, dass man sie fast um ihn beneidete!
„Es gab tatsächlich eine Zeit ohne Hund – ich hatte einfach viel zu viel zu tun. Sechs Tage in der Woche immer nur funktioniert, von früh bis spät, nicht gelebt. Dabei wusste ich, dass mir etwas ganz Wichtiges abhanden gekommen war: Ich hatte ein hungriges Herz. Und dann kam Dany. Vorher war meine Welt schwarzweiß. Jetzt ist meine Welt bunt! Ein Hund ist das perfekte Anti-Aging-Mittel! Gib dem Menschen einen Hund, und er wird gesund. Das wusste schon die Klosterfrau Elisabeth von Bingen.“ Mit Dany habe sie sich einen Kindheitstraum erfüllt, denn ihre Mutter wollte damals keinen Hund. Als sie jedoch das berühmte Buch von Karel Capek „Spielende Hunde“ las, wusste sie: Kinder, Künstler und Hunde gehören einfach zusammen. „Ich habe durch meinen Hund den Zugang zu einer Parallelwelt gefunden, etwas, das man nicht kaufen kann. Eine Welt voller Geheimnisse.“ Und was Frau Horáková ganz wichtig erscheint: Spielen ist keine vergeudete Zeit, „denn erst im Spiel ist der Mensch ganz, hat schon Friedrich Schiller erkannt. Wir sind die Hüter unserer Hunde, nicht ihre Herrscher.“ Es gab viel Applaus für diese ganz persönliche, leidenschaftliche Ansprache.
Obwohl Angelika Dubber findet, dass der Hund in der Kunst bisher nicht ausreichend gewürdigt wurde, fanden sich wunderschöne Hundeportäts in der Ausstellung wie die von Constanze Eissler, „aus denen die Hundeseele spricht“. Wilde Hundemeuten auf riesigen Leinwänden sind dagegen die Favoriten von Enke Cäcilie Jansson. Jedes Bild ein körperlicher Kraftakt, so scheint es, vom bewegten Motiv her und von der Ausführung in voluminöser Spachteltechnik. Und dann steht da die Künstlerin selbst daneben, zierlich und mädchenhaft, der man diese körperliche Anstrengung gar nicht zutraut – und ist dabei doch so präsent wie ihre Jagdhunde.
Heinz Nordmann ist dafür bekannt, dass er seine gelungenen Bilder zwar ausstellt, aber nicht verkauft. Ganz im Gegensatz zu Graham Reynolds, der sich von seinen schönen Frauen der 30er Jahre, die er schlank und langbeinig auf die Leinwand bannt, leichten Herzens trennt. Während bei ihm der eine oder andere Hund nur Staffage war, erschien Oliver Lück mit seiner Hovawart-Hüdin Locke, seiner ständigen Reisebegleiterin quer durch Europa die nicht von seiner Seite wich. Und Joachim Dultz überraschte mit seinem „Hund mit Gasmaske“, eine Utopie aus dem Jahr 2050 in gepunkteter Technik. Nicht zu vergessen die beiden abwesenden Schwestern Anna (10) und Lena (12), die Dany naturgetreu auf dem Papier verewigten – er hatte ihnen brav Modell gesessen.
Neben den wunderbaren Foto von Sirius –Art bereicherte auch Heike Benkmann die Ausstellung. Bekannt dafür, dass sie immer und überall mit ihrer Kamera in Henstedt-Ulzburg und Umgebung unterwegs ist, hatte sie sich diesmal auf attraktive Hundefotos spezialisiert, immer im Einklang mit der Natur oder mit dem Herrchen. Sie macht übrigens nicht nur sehr schöne Tierfotos auf Wunsch, sondern gestaltet auch jedes Jahr den Henstedt-Ulzburg-Kalender fotografisch.
Gabriele David
10.8.2013