Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Mauschelei oder nur nicht aufgepasst?

In der Affäre um den Kahlschlag an der Strasse zum Park (ehedem Olivastrasse) wird der Ton rauer. Der langjährige ehemalige Gemeindevertreter und frühere CDU- Fraktionsvorsitzende Horst  Löhr geht mit seinen ehemaligen Kollegen in der Gemeindevertretung hart ins Gericht und wirft ihnen mangelnde Sorgfalt bei der Verabschiedung des neuen Bebauungsplanes an der Strasse zum Park (ehedem Olivastrasse) im Jahre 2005 vor. Zudem könnte bei dem wundersamen Verschwinden der sechs alten Eichen aus dem Bebauungsplan auch Mauschelei im Spiel gewesen sein.

Trotz Abschaffung der Baumschutzsatzung 2003 seien die alten Eichen ursprünglich weiter geschützt gewesen, so Löhr : „Damals wurde nämlich ebenfalls vereinbart, dass schützenswürdige Bäume in die Bebauungspläne eingetragen werden, und das wurde auch in der Strasse am Park (Olivastrasse)  so gehandhabt.“

„Der Bebauungsplan ist dann 2005 geändert worden, damit dort Reihenhäuser hinkönnen. Der Eigentümer hat offensichtlich einen guten Planer gehabt, der dann “vergessen“ hat, die Bäume in den neuen Plan einzuzeichnen. Ohne Bäume lässt sich so ein Grundstück natürlich besser verkaufen. Die Gemeindevertreter haben das nicht bemerkt, milde ausgedrückt: Die haben nicht aufgepasst.“

Aber auch eine Mauschelei sei denkbar: Vielleicht habe auch jemand die fehlenden Bäume bemerkt, aber aus gutem Grund nichts gesagt:  „Die Gemeinde freut sich natürlich, wenn sie im Gewerbegebiet Grundstücke verkaufen kann. Und wenn dann gesagt wird: Pass mal auf, wir wollen da unten noch ein paar Reihenhäuser bauen…“ Dazu muss man wissen: Das alte Sporting Palace an der Strasse am Park (ehedem Olivastrasse) wird abgerissen und zieht mit um in die neue Fun-Arena im Gewerbegebiet.

Horst Löhr, inzwischen zur WHU übergetreten, stellte 2003 gemeinsam mit seinem Kollegen Steffen Schacht (CDU) den Antrag zur Abschaffung der Baumschutzsatzung: „Wir waren damals die treibenden Kräfte“. Löhr hält die Abschaffung auch nach wie vor für richtig: „Die Bürger müssen nicht bevormundet werden. Das die sechs Eichen gefällt worden sind, ist schon traurig und gefällt mir natürlich auch nicht, aber wie gesagt, die Eichen waren ja ursprünglich auch nach dem Wegfall der Satzung geschützt.“

Wichtig sei, dass darauf geachtet werde, schützenswerte Bäume in die Bebauungspläne einzutragen.

Anfreunden könne er sich zudem mit einer Satzung ortsbildprägender Bäume: „Die gab es früher ja auch schon einmal.“

Löhr rechnet allerdings mit der Wiedereinführung einer strikten Baumschutzsatzung: „Ich hab die Baumschutzsatzung kommen sehen, als die alten Bäume gefallen sind, die politischen Mehrheiten dafür sind ja auch da.“

Christian Meeder

Dienstag, 22.03.2011