Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Im Fall Thormählen soll die Entscheidung gefallen sein – Gemeinde weiß von nichts!

Für einige Unruhe in der Gemeinde haben heute die Henstedt-Ulzburger Nachrichten gesorgt – wieder einmal. Um genau 9.22 Uhr war bei uns die Nachricht eingegangen: Der Verwaltung liegt jetzt das Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen den beurlaubten Bürgermeister Torsten Thormählen vor! Alarmstufe rot war angesagt; denn damit hatte die Redaktion für heute nicht gerechnet. Wir haben den möglichen Termin einer Veröffentlichung des Resultats erst für die kommende Woche „auf dem Zettel“.

Aber Überraschungen sind nun einmal das Salz in der Journalistensuppe – also, ran ans Telefon! Jens Richter, büroleitender Beamter in der Gemeindeverwaltung, war nicht erreichbar. „Der ist heute nicht im Hause“, so das Sekretariat. Nächster Anruf – privat bei der stellvertretenden Bürgermeisterin Elisabeth von Bressensdorf (CDU). Die sei gerade mit ihrem Hund unterwegs, war von ihrem Lebensgefährten zu erfahren. Drittes Telefonat mit der Vorsitzenden des Hauptausschusses, Karin Honerlah. „Ich weiß von nichts, ich habe nichts gehört“, so die Reaktion der WHU-Fraktionsvorsitzenden.

Plan B war also angesagt. Telefonat mit Klaus-Peter Eberhard, Chef der FDP-Fraktion in der Gemeindevertretung. Auch der Liberale hatte keine neuen Erkenntnisse im Fall Thormählen. Nächster Versuch bei Bürgervorsteher Carsten Schäfer (BFB): „Mir ist nichts darüber bekannt, dass die Gemeindeverwaltung von der Staatsanwaltschaft informiert worden ist“, lautete seine Antwort. Zwischenzeitlich hatten dann Kommunalpolitiker untereinander und mit der Verwaltung Kontakt aufgenommen…

Ein erneuter Anruf bei Elisabeth von Bressensdorf – diesmal in der Gemeindeverwaltung – führte auch nicht zum erhofften Ergebnis: Bei ihr sei kein Schreiben der Staatsanwaltschaft eingegangen. Sobald sie etwas Schriftliches in Händen halte, werde sie die Vorsitzende des Hauptausschusses und die Presse informieren, so die stellvertretende Bürgermeisterin. Im übrigen habe der Anwalt der Gemeinde in Sachen Thormählen bei der Staatsanwaltschaft Akteneinsicht beantragt.

Und noch etwas ließ Elisabeth von Bressensdorf die Henstedt-Ulzburger Nachrichten wissen: Sie rechne damit, dass sie ihr derzeitiges Amt noch eine ganze Weile ausüben werde, wenn nicht der Ausgang der Kommunalwahl andere politische Mehrheiten mit sich bringe.

Fazit: Die Nachricht, die um 9.22 Uhr bei den Henstedt-Ulzburger Nachrichten eingegangen war, dürfte eine Fehlinformation gewesen sein. Aber manchmal wird aus keiner Nachricht doch eine Story…

Völlig verwirrend nämlich wurde die Nachrichtenlage dann am frühen Abend: In einem weiteren Telefonat mit Klaus-Peter Eberhard wollten die Henstedt-Ulzburger Nachrichten wissen, ob der FDP-Politiker in Sachen Thormählen neue Erkenntnisse gewonnen habe. Neue Erkenntnisse habe er nicht, aber die Aufregung in der Gemeinde sei offenbar sehr groß; er habe nämlich per Mail vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Horst Ostwald erfahren, dass im Fall des Bürgermeisters bereits gestern eine Entscheidung gefallen sei. Der Sozialdemokrat bestätigte im Gespräch mit den Henstedt-Ulzburger Nachrichten gehört zu haben, dass eine Entscheidung am Donnerstag nachmittag getroffen worden sei. Weitere Angaben wollte Ostwald nicht machen.

Jörg Schlömann

26. April 2013