Der Firma Manke droht wegen der Abholzung von Bäumen und Gehölzen theoretisch eine Geldbuße bis zu einer Höhe von 100.000 Euro. Das erklärte Ortsplaner Volker Duda bei der gestrigen Ortsbegehung am Pinnau-Biotop. Die Höhe der Zahlung hänge davon ab, ob möglicherweise auch gegen Naturschutzbestimmungen verstoßen worden sei. Das müsste dann die Staatsanwaltschaft verfolgen, sagte Duda.
Wie berichtet ist derzeit nur ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Nahezu sämtliche jetzt abgeholzten Bäume hatte die Gemeinde in ihrer Bauleitplanung unter Schutz gestellt. So ist für die auf etwa 100 Meter Länge abgeholzte Fichtenreihe entlang des Wanderweges ein Erhaltungsgebot im rechtsgültigen Bebauungsplan enthalten. Beim Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Verstoßes gegen die Festsetzungen des gültigen Bebauungsplans gehe es maximal um eine Geldbuße von 10.000 Euro, so Duda.
Schwerer wiegen als eine Geldbuße dürfte für das Bauunternehmen allerdings der zu erwartende Ansehensverlust: Schon jetzt habe Manke wegen des Kahlschlags einen Imageschaden erlitten, waren sich Volker Duda und Bauamtsleiter Jörn Mohr beim Gespräch mit den Henstedt-Ulzburger Nachrichten einig.
Ärgerlich übrigens für die Gemeinde: Die Gemeindekasse wird von einer zu erwartenden Geldbuße nichts sehen. Die komme allein der Kreisverwaltung zugute, sagte Bauamtsleiter Jörn Mohr.
Die beiden Spitzen des Henstedt-Ulzburger Bauamtes waren Teil der etwa 20-köpfigen Exkursionsgruppe, die gestern über die Wiesen rechts und links des Pinnau-Wanderweges stapfte. Zunächst hatte die Norderstedter Landschaftsplanerin Angelika Jacob einen formalen Überblick über die Rechtsverstöße gegeben, anschließend setzte sich der Tross in Bewegung, um sich selbst ein Bild von der nun baumfreien Landschaft zu machen. Ergebnis der Visite: Neben den zahlreichen Fichten sind auch zwei Laubbäume und weitere Gehölze rechtswidrig gerodet worden.
Ob die gestrige Ortsbegehung zu einem Umdenken in der Politik über das von der Firma Manke geplante Baugebiet führt, entscheidet sich gegen Ende des Monats. Dann steht das umstrittene Projekt abermals auf der Tagesordnung des Umwelt- und Planungsausschusses. Auf der jüngsten Sitzung hatte das Bauvorhaben fast eine Mehrheit bekommen. Für die BFB-Wählervereinigung hatte Parteichef Jens Iversen erklärt, seine Fraktion habe eigentlich zustimmen wollen, „wenn das mit den Bäumen nicht passiert wäre.“
Die CDU steht sowieso hinter dem Baugebiet, in dem Reihenhäuser mit Gärten in Terrassengröße geplant sind. Beide Parteien verfügen zusammen über eine Ein-Stimmen-Mehrheit im Ausschuss. Kommt die Mehrheit tatsächlich zustande, müssen die Pläne allerdings noch einmal öffentlich ausgelegt werden. Verbände, Behörden und Bürger können dann abermals ihre Bedenken vorbringen.
Ganz grundsätzliche Bedenken äußerte gestern schon einmal jemand, der bei Abstimmungen gern mal zu seinem Sitznachbarn schaut, um zu wissen, ob er die Hand heben oder doch lieber unten lassen soll. Dirk Rohlfing, zweiter BFB-Mann neben Jens Iversen im Umwelt- und Planungsausschuss. Er sagte am Mittwoch einen bemerkenswerten Satz: Man müsse, so der Rhener Landwirt zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten, sich einmal ganz grundsätzlich Gedanken machen, ob man bei den Verkehrsproblemen in der Großgemeinde mit der Bebauung in Henstedt-Ulzburg überhaupt so weitermachen könne.
Während Rohlfing das sagte, staute sich auf der in Sichtweite liegenden Hamburger Straße mal wieder der Verkehr. Schuld war diesmal eine Baustelle auf Höhe der Jet-Tankstelle.
Bei der Exkursion am Mittwoch auch mit dabei: Christian Manke, Juniorchef der gleichnamigen Firma. Er wollte zu den Abholzungen keine Stellungnahme gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten abgeben.
Christian Meeder
13. Februar 2014