Das geplante City Center Ulzburg (CCU) hat eine wichtige Hürde genommen: Mehrheitlich stimmte die Gemeindevertretung hinter verschlossenen Türen einer von der Verwaltung vorgelegten Änderung des Städtebaulichen Vertrages zu, der eine der Voraussetzungen für den Baubeginn zwischen Rathaus und Bahnhofstraße ist. Nach Unterzeichnung des umfangreichen Schriftstücks durch Bürgermeister Torsten Thormählen, mit der für die nächsten Tage zu rechnen ist, kann der Bebauungsplan dann öffentlich ausgelegt werden.
CDU und SPD stimmten der Änderung des Städtebaulichen Vertrages geschlossen zu, die Mehrheit der WHU-Fraktion votierte dagegen. Dabei dürfte es vor allem der Wählergemeinschaft zu verdanken sein, dass in das Vertragswerk und dessen Begleittexte wichtige Sicherheitsklauseln eingebaut worden sind, damit die Projektentwickler die Gemeinde nicht „über den Tisch ziehen“ können. So sollen nach den Worten von Bürgervorsteher Carsten Schäfer fünf gemeindeeigene Grundstücke am Kirchweg, die die Gemeinde als Faustpfand zurückhält, verhindern, dass die Projektentwickler noch in der Bauphase den CCU-Rohbau verkaufen – möglicherweise an ausländische Investoren.
Aufgegeben hat die Gemeinde mit der Vertragsänderung ihre Vorbedingung von einer belastbaren Finanzierungsbestätigung durch ein seriöses Geldinstitut. Laut Carsten Schäfer wäre eine solche Garantie sehr teuer geworden. Man habe das den Projektentwicklern nicht zumuten wollen. Allerdings sei der Kaufvertrag für die fünf Grundstücke an eine solide Finanzierungszusicherung gebunden.
Jetzt darf die Öffentlichkeit gespannt sein, welche Pläne die Kaufland-Supermarktkette mit dem CCU hat. Eine Filiale des Unternehmens war als Ankermieter von den Projektentwicklern immer wieder ins Gespräch gebracht worden. Kaufland selbst wollte sich bisher dazu konkret nicht äußern. Man wolle die Verhandlungen mit der Gemeinde abwarten, hatte das Unternehmen den Henstedt-Ulzburger Nachrichten auf Nachfrage mitgeteilt. Als weitere wichtige Mieter im CCU sind C&A und ein Drogeriemarkt im Gespräch.
Von den Geschäftsleuten im Gewerbepark Nord hatte es zunächst geharnischte Proteste gegen das geplante CCU, das mehr als 30 Millionen Euro kosten soll und weitgehend kreditfinanziert wird, gegeben. In jüngster Zeit war davon aber nichts mehr zu hören gewesen. Lediglich der Grundstückseigner des Gewerbeparks hatte noch kürzlich mit juristischen Schritten gedroht, falls das City Center Ulzburg realisiert werden sollte.
Jörg Schlömann
16.11.2011