Feierabend nach 100 Jahren für eine Henstedt-Ulzburger Institution. Der Henstedter Hof wird im Sommer für immer seine Pforten schließen. Die Gemeinde kauft den Gasthof, das Gebäude wird zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert. Inhaber Thomas Roden heute am HU-Nachrichten-Telefon: „Dann habe ich das 34 Jahre gemacht, dann ist auch gut.“ Seit zwei Jahren habe er nach einem Käufer gesucht, jetzt hat die Gemeinde zugeschlagen.
Bürgermeister Stefan Bauer gab den Aufkauf heute im Rathaus bekannt, der Erwerb des Henstedter Hofes ist eine Reaktion auf die massiv angestiegenen Asylbewerberzahlen. Derzeit sind in Henstedt-Ulzburg 130 Asylbewerber untergebracht, bis zum Ende des Jahres werden weitere 160 Personen erwartet. Im Wochenrhythmus würden neue Flüchtlinge aus Neumünster in Henstedt-Ulzburg ankommen, so der Bürgermeister. In der Schwalestadt befindet sich das zentrale Auffanglager Schleswig-Holsteins.
Um Platz für Flüchtlinge zu schaffen, hatte die Gemeinde im vergangenen Jahr bereits das Altenheim Labbus in der Beckersbergstraße gekauft, im Beckersbergring hat die Verwaltung zusätzlich mehrere Reihenhäuser angemietet. Der Bürgermeister: „Wir sind Mitbewerber auf dem Wohnungsmarkt, das kann nicht die dauerhafte Lösung sein.“ Bauer schloss bei weiter steigenden Asylbewerberzahlen den Bau von neuen Flüchtlingsheimen nicht aus. Gemeindeeigene Sammelunterkünfte gibt es etwa im Heideweg und im Kirchweg. Der Henstedter Hof wird ab Sommer mit rund 50 Plätzen zur größten Flüchtlingsunterkunft im Gemeindegebiet.
Die meisten in Henstedt-Ulzburg gestrandeten Asylsuchenden kamen im vergangenen Jahr aus Syrien. Dort herrscht seit Jahren Bürgerkrieg, Millionen Menschen sind in der Region auf der Flucht vor Gewalt und Terror.
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12. März 2015