Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Henstedt-Ulzburg scheitert mit Online-Sitzung – Neue Strategie gegen die Stromtrasse

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Nur der Chat funktionierte – Screenshot der Onlinesitzung

Ganz schön abgebrühte Nummer heute im gemeindlichen Bauausschuss. Weil die Technik Probleme machte, wollten die Ortsentscheider einfach unter sich weitermachen: „Aus technischen Gründen ist es nicht möglich, heute die Öffentlichkeit per Videokonferenz zu beteiligen. Es sind Vertreter der Presse sowie eine Einwohnerin im Ratssaal anwesend. Damit ist die Öffentlichkeit gewahrt“, hieß es zunächst nach ungefähr einer Stunde, in der erfolglos versucht worden war, das Konferenzsystem zum Laufen zu bringen. Weder Bild noch Ton funktionierten, das Einzige was klappte, war das Chatten im Kommentarbereich. Nachdem sich dort über die Ankündigung des ‚Unter-Sich-Weitermachens‘ Empörung breitmachte, wurde von der Verwaltung mitgeteilt, dass sich der Bauausschuss nur noch mit der Ostküstenleitung befassen werde – alle anderen Themen würden abgesetzt. Die Ostküstenleitung ist die Stromtrasse, die die Großgemeinde unterirdisch von Ost nach West queren soll.

Die HU-Nachrichten wollten die Sitzung auch online verfolgen, wissen deswegen zur Stunde nicht, was dort in Sachen Trasse besprochen oder entschieden wurde. Kein Geheimnis ist, dass die Gemeinde kräftig Front machen will gegen die Leitung. Den Sitzungsunterlagen ist zu entnehmen, dass dem Trassenverlauf jetzt mit neuen Argumenten zu Leibe gerückt werden soll.

Dazu muss man wissen: Die Leitung soll unter anderem durch das Beckershof-Gelände westlich des AKN-Bahnhofs Ulzburg-Süd zu einem noch zu bauenden Umspannwerk an der A7 verlaufen. Vor fünf Jahren hatte Henstedt-Ulzburg bereits eine Resolution gegen die Ostküstenleitung verfasst. Darin hieß es: „Bereich A7/Beckershof: Innerhalb von 500 m entlang der BAB A7 gibt es drei wasserführende Feldgehölze, in denen Enten brüten und auf Grund der dort angelegten „Reptilienburgen“ auch Salamander, Blindschleichen und Kreuzottern zu finden sind. In den vergangenen 5 Jahren ist auf über 40 ha/ Jahr ein „Vertragsnaturschutzprogramm“ zusammen mit dem Land Schleswig-Holstein umgesetzt worden, so dass im Umkreis von 1500 m, neben anderen Greifvögeln, auch UHU und Seeadler erfolgreich brüten. Diese Situation ist bisher ohne Berücksichtigung.“

In dem aktuellen Papier, dass am Abend verabschiedet werden sollte, ist von Enten, Blindschleichen oder Uhus im Raum Beckershof nichts mehr zu finden, stattdessen ist nun davon die Rede, dass die Gemeinde dort ein Baugebiet plane. Nun heißt es: „Durch das geplante Erdkabel (Bauabschnitt km 0 + 000 –km 0+865) gehen der Gemeinde 57 Grundstücke bzw.131 Einwohner verloren. Zu dem Verlust von 57 Grundstücken in diesem Bereich, kommen Einkommensteuereinbußen hinzu.“ Potenzielle Einwohner- und Steuerverluste wohlgemerkt, denn noch sagen sich dort Hase und Igel gute Nacht. Über die neuen City-Süd-Fantasien westlich des Bahnhofs Ulzburg-Süd hatten die HU-Nachrichten im Oktober berichtet.

cm

22. Februar 2021

März 2015: Politik und Verwaltung mobilisieren Tierwelt gegen Stromtrasse