Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Henstedt-Ulzburg kann den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz nicht erfüllen

Henstedt-Ulzburg steht ziemlich unvorbereitet vor der ab August geltenden Pflicht, für jedes ein- bis dreijährige Kind im Bedarfsfall einen Krippenplatz zu garantieren. Gestern war extra eine Doppelsitzung von Kinder- und Jugendausschuss und Umwelt- und Planungsausschuss angesetzt worden, um quasi in letzter Sekunde für ausreichend Krippenplätze zu sorgen.

Gleich der erste Vorschlag der Verwaltung zeigte, wie stiefmütterlich das Thema bis zuletzt behandelt wurde. Bauamtsleiter Mohr musste einräumen, dass im Haushalt gegenwärtig kein Geld für einen nun angedachten, mehrere hunderttausend Euro teuren Erweiterungsbau am  Kindergarten Beckersberg eingeplant ist. Dabei wurde der Haushalt für dieses Jahr erst im Februar verabschiedet.

Zwar wurden zwei weitere Standorte für Krippen gestern einmütig beschlossen  –  das alte Hausmeisterhaus der Rhener Grundschule soll für 95.000 Euro umgebaut werden, beim Waldkindergarten am Rantzauer Forst wurde ein Bungalow erworben, der für rund 130.000 Euro umgebaut werden soll – ein weiterer Verwaltungsvorschlag wurde von der Politik allerdings kopfschüttelnd zurückgewiesen. Die Idee, ausgerechnet im SVHU-Tennisheim am Bürgerpark eine Krippe einzurichten. Das Vereinsheim war erst im Februar von der Politik wegen zu hoher Umbaukosten als Standort für einen Sportkindergarten verworfen worden.
Dafür unterbreiteten Politiker von CDU und WHU der Verwaltung gleich mehrere Alternativvorschläge: Am Tiedenkamp im Gewerbegebiet sei Platz für eine Betreuungseinrichtung, Manke-Büros an der Abschiedskoppel stünden leer, am Suhlenkamp in Ulzburg-Süd gebe es leerstehende Gewerberäume, die Henstedter Apotheke sollte in Erwägung gezogen werden, auch eine leerstehende Arztpraxis in der Gartenstraße wurde genannt.

Klar ist aber auch: die Offensive in Sachen Krippenausbau – sie kommt zu spät. Die notwendige Anzahl an Krippenplätzen ist bis zum August nicht mehr zu schaffen. Mit den jetzt beschlossenen Last-Minute-Krippen erreicht die Gemeinde nach eigenen Angaben eine Versorgungsquote von 41 Prozent, rechnet aber selber damit, dass mindestens 50 Prozent der Ein bis Dreijährigen einen Betreuungsplatz in Anspruch nehmen werden.

Der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz ab August 2013 wurde übrigens schon 2008 von der Bundesregierung beschlossen.

cm

21.3.2013