Ein weiterer Teil der Alsterniederung soll unter Naturschutz gestellt werden, jetzt wird befürchtet, dass die Unterschutzstellung kräftig nach hinten losgehen könnte.
Es geht um Moorgebiete südöstlich der Alterquelle, das 120 Hektar große Areal ist derzeit „nur“ Landschaftsschutzgebiet, die Flächen sollen im Zuge der Ausweisung als Naturschutzgebiet wiedervernässt und damit ökologisch wertvoller werden. Entsprechende Pläne stellte vergangene Woche Angelika Bretschneider vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) im Ratssaal vor.
Das Problem: Direkt angrenzend an das geplante Schutzgebiet befindet sich eine alte Müllkippe. BFB-Gemeindevertreter Dirk Rohlfing wollte in der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses wissen, ob die Deponieflächen denn kein Problem darstellen. Die erstaunliche Antwort von Umweltexpertin Bretschneider: „Das wissen wir nicht, wenn wir das untersuchen, kann es sein, dass wir die Müllkippe entsorgen müssen.“
Kopfschütteln daraufhin bei den Ortspolitikern. BFB-Chef Jens Iversen: „Das ist für mich erschreckend, wir müssen das untersuchen.“
Und FDP-Vertreter Stephan Holowaty warnte: „Wenn wir die Müllkippe überschwemmen, dann haben wir ein Umweltproblem.“
Unruhe bei der Politik, Gelassenheit allerdings bei der Verwaltung. Bauamtsleiter Mohr meldete sich zu Wort, erklärte von der Müllkippe gehe keine Gefahr aus. Die sei irgendwann untersucht worden, ihm lägen keinerlei Informationen zu irgendwelchen Schadstoffen vor. Mohr kündigte an, dem Ausschuss die Untersuchungsdaten vorlegen zu wollen.
Eine Müllkippe unweit der Alsterquelle die unbedenklich unter Wasser gesetzt werden kann?
Die HU-Nachrichten haben bei Zeitzeugen nachgefragt. Ein Anwohner der sich noch gut an die Müllverklappung, die bis 1974 stattgefunden haben soll, erinnern kann, zu den HU-Nachrichten: „Das Loch war 15 Meter tief und über 100 Meter breit, die Gemeinde hat dort in den 60′- und 70′-Jahren ihren Müll entsorgt, der wurde mit Treckern hier hingekarrt. Dort liegen auch mindestens 50 Autos vergraben, die wurden hier einfach abgekippt.“ Doch nicht nur Hausmüll und schrotte Autos, auch Industriemüll sei dort verbuddelt worden. Eine Nordersteder Firma habe dort vor 45 Jahren Fässer entsorgt. Der Informant zu den HU-Nachrichten: „Die alte Deponie ist eine toxische Zeitbombe.“
Wo liegt der Müll vergraben? Wer auf dem Rhen wohnt, kennt die Ecke, ein Wanderweg führt direkt an der alten Deponie vorbei, die Gemeinde hat dort in den 90` Jahren Bäume gepflanzt, schon zuvor war die Müllkippe mit Erde bedeckt worden. Das Gebiet ist eingezäunt, befindet sich 200 Meter östlich der Abzweigung Alter Postweg/Immbarg.
Christian Meeder
17. September 2015