Sie wollten auch schon immer mal wissen, wohin denn morgens und am frühen Abend die ganzen Autos auf Henstedt-Ulzburgs Straßen düsen, bzw. woher die Menschen, die darin sitzen, denn kommen?
Jetzt gibt es die Antwort. Exklusiv für die Henstedt-Ulzburger Nachrichten hat die Bundesagentur für Arbeit einen Pendleratlas erstellt. Aus dem hervorgeht, in welchen Orten die Bürger der Großgemeinde arbeiten und umgekehrt, aus welchen Städten und Gemeinden die Menschen kommen, die in Henstedt-Ulzburg arbeiten.
Die Stadt, in die die meisten Henstedt-Ulzburger zur Arbeit pendeln, ist, wie sollte es anders sein, natürlich die Metropole vor der Haustür. Nach Angaben der Behörde fahren jeden Tag 4537 Menschen aus Henstedt-Ulzburg zum Arbeiten nach Hamburg, dahinter folgen Norderstedt (1879) und Kaltenkirchen (702). Diese Strecken sind aber keine Einbahnstraßen. In umgekehrter Richtung pendeln 1001 Menschen aus der Hansestadt zum Arbeiten in die Großgemeinde, aus Norderstedt sind es 570 und aus Kaltenkirchen beachtliche 763.
Klar ist, dass die Pendlerverflechtungen umso intensiver sind, je näher die Orte bei einander liegen. Eine weitere Rolle spielt die Erreichbarkeit. Weil die Verkehrswege in Nord-Süd-Richtung besser ausgebaut sind als in Ost-West-Richtung, pendeln tendenziell auch deutlich mehr Menschen entlang dieses Korridors. Ein Vergleich der beiden größten Städte Schleswig-Holsteins macht das deutlich. Obwohl Lübeck kilometertechnisch näher dran liegt, pendeln deutlich mehr Menschen zwischen Henstedt-Ulzburg und Kiel – unter anderem, weil die Landeshauptstadt mit dem Auto und der Bahn besser zu erreichen ist als Lübeck. Das Pendlervolumen, die Summe also aus Ein-und Auspendlern, beträgt zwischen Henstedt-Ulzburg und Kiel 122 Personen, bei Lübeck sind es nur 48.
Die Pendlerzahlen für Henstedt-Ulzburg zeigen übrigens auch, dass manch Henstedt-Ulzburger extrem weite Wege in Kauf nimmt, um zum Arbeitsort zu gelangen und damit seine Familie nur am Wochenende sehen dürfte. So haben laut Statistik 17 Henstedt-Ulzburger ihren Arbeitsplatz in München, 22 in Köln und 25 in Frankfurt.
Wie geht die Pendler-Entwicklung weiter?
Politischer Mehrheitswille ist, dass Henstedt-Ulzburg an Einwohnern und Gewerbebetrieben weiter zulegen soll, die Ein- und Auspendlerzahlen allein deshalb weiter steigen werden. Zugleich investiert der Staat in die Infrastruktur, macht das Pendeln damit einfacher. Die A7 wird gerade dreispurig ausgebaut, mit der S-bahn könnte es in vier oder fünf Jahren umsteigefrei in die City gehen. Auf einer dann neuen AKN-Hauptstrecke zwischen Norderstedt und Neumünster plant die AKN zudem Expresszüge, die an kleinen Ortsschaften vorbeirauschen sollen.
Christian Meeder
19. März