Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Hallo, Susanne Bendfeldt: Sie hätten es besser wissen können…

Ausreichende Verwaltungserfahrung. Das stand ganz oben auf dem Anforderungskatalog, den die Henstedt-Ulzburger Parteien und Wählergemeinschaften sowie Vertreter von deren Fraktionen gemeinsam erarbeitet hatten. Unter anderem deswegen ist die Hamburger Juristin Susanne Bendfeldt nicht von allen Mitgliedern der Findungskommission als Kandidatin für das Amt des Bürgermeisters nominiert worden: Sie hat so gut wie keine Erfahrung mit der Leitung einer öffentlichen Verwaltung.

Vor allem die CDU setzte sich über dieses Defizit hinweg: Fast könnte man den Eindruck gewinnen, Henstedt-Ulzburgs Christdemokraten müssten gerade diese Frau auf jeden Fall mit einem lukrativen Posten versorgen. Die Neumünsteraner Parteifreunde waren damit ja schon 2003 gescheitert: Damals unterlag Susanne Bendfeldt – zu der Zeit noch parteilos – dem sozialdemokratischen Amtsinhaber Hartmut Unterlehberg bei der Wahl zum Oberbürgermeister. Ein Jahr später der nächste Versuch: Die Anwältin ließ sich von der CDU 2004 zur Kandidatin für die Europawahl aufstellen – zusammen mit dem heutigen Landesvorsitzenden Reimer Böge aus Hasenmoor und Christian von Boetticher. Die Kandidatur der gebürtigen Osnabrückerin und ein Umzug nach Brüssel scheiterten ebenfalls. Nichts war es mit üppigen Diäten.

Und jetzt also der erneute Versuch, einen gut bezahlten Job – etwa 8.000 Euro im Monat – zu ergattern. In Henstedt-Ulzburg. Ohne Verwaltungserfahrung. Aber mit Unterstützung der CDU. Und wohl auch der BFB. Und mit der fragwürdigen Empfehlung, einmal stellvertretende Landesvorsitzende der rechtspopulistischen Schill-Partei in Mecklenburg-Vorpommern gewesen zu sein. Nicht nur in der Gemeinde gibt es Kritik an der Kandidatur von Susanne Bendfeldt für den Chefsessel im Rathaus. Und daran, wie sie sich um dieses Amt bewirbt, ihre politische Vergangenheit verschweigt. Im Holsteinischen Courier, der in Neumünster erscheint, kommentiert Dörte Moritzen den erneuten Anlauf der Susanne Benfeldt:

„Wie heißt es so schön im Volksmund? Aus Fehlern wird man klug. Tja, schön wär’s. Für Susanne Bendfeldt scheint das zumindest nicht zu stimmen. Es gehört schon eine gewisse Chuzpe dazu, gleich zwei Mal hintereinander den unangenehmen Teil des Lebenslaufs einfach zu verschweigen, nur weil er einem nicht mehr in den Kram passt. Beim ersten Mal, im Jahr 2003, konnte man der damaligen OB-Kandidatin noch Unwissenheit zugute halten. Doch nach dem Sturm der Empörung, der sie damals möglicherweise wichtige Stimmen und vielleicht sogar das Amt kostete, hätte sie es besser wissen müssen. Hat sie aber nicht. Auch ihre neuste Entschuldigung, es sei alles so lange her, zieht nicht recht. Allein mit einem ehrlichen Umgang hätte sie punkten können.“

Jörg Schlömann

21. Januar 2014

Hier geht es zum Bericht im Holsteinischen Courier