Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Gartenstraße soll erste Fahrradstraße in Henstedt-Ulzburg werden

Gartenstraße

Dicke Verkehrsüberraschung aus dem Rathaus. Die Gartenstraße im Ortsteil Ulzburg soll die erste Fahrradstraße in der Großgemeinde werden. Das geht aus einem Bebauungsplan-Änderungsentwurf für die Wohngegend rund um Gartenstraße, Reumannstraße, Bergstraße und Jahnstraße hervor, der im jüngsten Bauausschuss beschlossen wurde. In dem Papier heißt es unter anderem: „Mit dem Ziel, den Anteil des Radverkehrs bei der Verkehrsmittelwahl zu steigern und auf den zunehmenden und schneller werdenden Radverkehr zu reagieren, wird die Gartenstraße …als Fahrradstraße festgesetzt.“ Und weiter: „Ein entsprechendes Konzept zum Aus/Umbau des Straßenraums ist noch zu erarbeiten.“

Eigentliches Ziel der Bebauungsplanänderung ist allerdings nicht die Ausweisung der Gartenstraße als Fahrradstraße, sondern das „Heben von Wohnraumpotentialen im Innenbereich“, wie der von der Gemeinde beauftragte Hamburger Stadtplaner Heiko Richter im Bauausschuss verkündete. Vorab hatte es zu diesen Plänen bereits ein Anwohnerbeteiligungsformat gegeben, die Fahrradstraße war dabei noch kein Thema. Ein Gartenstraßen-Anrainer sagte den HU-Nachrichten, dass er dabei allerdings die Gemeinde aufgefordert habe, zu versuchen den Durchgangsverkehr aus der jetzigen Spielstraße rauszuhalten. „Vielleicht hat dieser Denkanstoß ja dazu geführt, dass man die Fahrradvariante gewählt hat, um diese Abkürzungsstrecke nach Henstedt zu entschärfen“, so der Anwohner auf Nachfrage. Tatsächlich soll die Fahrradstraße auch genau das bewirken: Nur Anlieger dürfen dann in der Gartenstraße noch mit dem Kfz unterwegs sein, schreibt der Planentwurf vor.

Raus mit den allermeisten Autos also auf der Gartenstraße, zum Problem könnte allerdings werden, dass die sich dann in den Nachbarstraßen herumdrücken. Die direkt über der Gartenstraße verlaufende Reumannstraße soll nämlich so bleiben wie sie ist und weiterhin Durchgangsverkehr erlauben, die Bergstraße soll sogar von sieben auf neuneinhalb Meter verbreitert werden. „Der geplante Ausbau trägt dem aktuellen und prognostizierten Verkehrsaufkommen in der Bergstraße Rechnung“, heißt es dazu im Planentwurf.

Wie geht es jetzt weiter?

Der Planentwurf ist online auf der Rathausseite abrufbar und kann demnächst auch direkt im Rathaus eingesehen werden. Anschließend haben Anwohner und sonstige Interessierte vier Wochen Zeit Stellungnahmen abzugeben.

Während der Vorstellung der Unterlagen im jüngsten Bauausschuss spielten Verkehrsfragen überraschenderweise keine Rolle, zentrales Thema war stattdessen die Möglichmachung von zusätzlichen Bauflächen. Laut Rathausschätzung soll durch die angestrebte Nachverdichtung Platz für rund 100 Neubürger in dem Wohnquartier geschaffen werden.

Christian Meeder

  1. November 2020