„Frogs“ überraschen mit 32:24 (14:14)-Auswärtssieg bei der HSG Nordhorn-Lingen. Der personell arg dezimierte Aufsteiger bietet eine kämpferische Glanzleistung und setzt ein Ausrufezeichen im Kampf um den Klassenerhalt.
Schon knapp drei Minuten vor dem Abpfiff der Zweitliga-Partie zwischen der HSG Nordhorn-Lingen und dem SV Henstedt-Ulzburg vor 2312 konsternierten Zuschauern in der Emsland-Arena klatschten sich die Gäste auf der Bank ab. Die Gesichter der Auswechselspieler spielgelten dabei eine Mischung aus ungläubigem Staunen und ausgelassener Freude wieder. Als der überragende Robert Schulze mit seinem zehnten Treffer zum 28:23 für die „Frogs“ einnetzte, waren die beiden Auswärtspunkte für den krassen Außenseiter sicher. Der Rest war Schaulaufen gegen einen demoralisierten Gegner.
„Glückwunsch, der Sieg war verdient. Wir hätten heute noch eine Stunde weiter spielen können und hätten nicht gewonnen“, zeigte sich HSG-Co-Trainer Ralf Lucas als fairer Verlierer. Während bei den Emsländern kaum ein Akteur sein normales Leistungsvermögen hatte abrufen können, zeigten die „Frogs“ eine geschlossene Mannschaftsleistung. Aus einem Team, dass sich 60 Minuten lang auf dem Parkett förmlich zerriss, ragten noch der überragende Robert Schulze mit elf Treffern und Keeper Jan Peveling heraus, der nach zehn Minuten Anlaufzeit, in der er keinen Ball anfasste, mit 18 Paraden ein starker Rückhalt für den SVHU war. Die Schleswig-Holsteiner fügten so ihrem Konto zwei Bonuspunkte hinzu und vergrößerten den Abstand auf die Abstiegsplätze wieder auf vier Zähler.
Neben den Langzeitverletzten Justin Rundt und Kevin Wendlandt hatte der SVHU in Lingen auch Pavle Karacic (Sprunggelenk), Jens Thöneböhn (Grippe) und Martin Laursen (Fuß) ersetzen müssen. Garant für den unerwarteten Auswärtserfolg war eine wendige, aggressive Abwehr aus der heraus die „Frogs“ zahlreiche Ballgewinnen hatten, die mit erster und zweiter Welle in Tore umgewandelt werden konnten.
Mit dem Gala-Auftritt in Lingen machte der SVHU exzellente Werbung in eigener Sache für das nächste Heimspiel. Bereits am Mittwoch (20 Uhr, SZ Maurepasstraße) kommt mit dem ThSV Eisenach der nächste Hochkaräter. Die Thüringer haben sich nach dem knappen Heimsieg gegen den ASV Hamm-Westfalen und 23:3 Punkten aus den letzten 13 Spielen an die Aufstiegsplätze herangekämpft. Das sollte eine volle „Frischhölle“ garantieren, auch wenn die Gastgeber trotz des Lingen-Coups erneut als krasser Außenseiter in die Begegnung gehen werden.
SV Henstedt-Ulzburg: Jan Peveling (1.-60., 18 Paraden), Timo Schmidt – Florian Bitterlich (2), Nico Kibat (5/4), Felix Mehrkens (3), Daniel Eggert (3), Julian Lauenroth (3), Tim Völzke (4), Robert Schulze (11), Sasa Todosijevic (1), Martin Laursen , Stanislav Demovic.
Joachim Jakstat
15. März 2015