Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) erhöht schon wieder die Fahrpreise. Ab Januar 2012 steigen die Tarife im Durchschnitt um 2,8 Prozent. Darauf haben sich die im HVV organisierten Verkehrsunternehmen (darunter die AKN) verständigt. Erst zu Jahresbeginn waren die Preise um 3,2 Prozent erhöht worden. Die einfache Strecke Henstedt-Ulzburg – Hamburg-Hauptbahnhof erfährt diesmal allerdings nur eine moderate Anhebung: „Der heutige Preis beträgt 4,65 Euro. Der wird erhöht auf 4,70 Euro, also unterdurchschnittlich“, so HVV-Sprecherin Gisela Becker. Dafür waren die Preissprünge in den Jahren davor wohl ungleich heftiger: Noch Anfang 2006 kostete die einfache Fahrt zum Hauptbahnhof 3,85 Euro.
Zwar bedarf die Anhebung noch der Zustimmung der HVV-Gesellschafter – das sind die Bundesländer Hamburg (85,5 Prozent), Schleswig-Holstein (drei Prozent) und Niedersachsen (zwei Prozent) sowie die sieben an Hamburg grenzenden Landkreise (zusammen 9,5 Prozent). Doch deren Zustimmung gilt als Formsache: „Wir haben das natürlich vorher schon mal abgestimmt. Es ist nicht so, dass unsere Aufgabenträger beziehungsweise die Genehmigungsbehörden in den Ländern überrascht werden“, sagt Gisela Becker. In Schleswig-Holstein sei das Verkehrsministerium für die Genehmigung zuständig, in Hamburg der Senat. Der habe sich auch schon geäußert: „Die ganz offizielle Formulierung ist: Der Senat beabsichtigt zuzustimmen, nachdem sich die Bürgerschaft dazu geäußert hat“, so die HVV-Pressesprecherin.
Dabei darf man insbesondere auf die Wortmeldungen der SPD-Abgeordneten im Hamburger Landesparlament gespannt sein. Als vor einem Jahr der damalige schwarz-grüne Senat die zu Beginn dieses Jahres vorgenommene Preiserhöhung von 3,2 Prozent durchwinkte, war bei den Sozialdemokraten die Entrüstung groß: „Kunden werden wieder auf das Auto umsteigen“, empörte sich die SPD-Abgeordnete Martina Koeppen in einer Pressemitteilung. Die Erhöhung sei zudem kaum mit dem Gedanken der Europäischen Umwelthauptstadt 2011 zu vereinbaren, meinte sie damals.
Jetzt, ein Jahr später, regiert in Hamburg die SPD mit absoluter Mehrheit. Martina Koeppen hat sich zu der neuerlichen Preiserhöhung noch nicht zu Wort gemeldet.
Christian Meeder