Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Erste Vorstellungsrunde der Bürgermeister-Kandidaten: Susanne Bendfeldt (CDU) sorgt weiter für Verwirrung und Unmut

Stefan Bauer, Susanne Bendfeldt, Doris Baum und Moderator Michael Zwicker

Seit 40 Jahren ist der Verwaltungs-Chefsessel fest in christdemokratischer Hand, und eine Frau soll jetzt dafür sorgen, dass es so bleibt: Susanne Bendfeldt, heftig unter Druck stehende Bürgermeister-Kandidatin von CDU und BFB. Gestern trat die Hamburger Immobilienfachfrau die Flucht nach vorn an: „Ja, ich war bei der Schill-Partei, ja ich habe für Manke gearbeitet“, sagte Susanne Bendfeldt gleich zu Beginn ihrer Vorstellungsrede beim Kandidaten-Dreikampf in der Rhener Gemeinschaftsschule.

Während sie bedauerte, ihre Schill-Mitgliedschaft nicht früher öffentlich gemacht zu haben, bestritt sie, der Findungskommission die Manke-Tätigkeit ebenfalls verschwiegen zu haben. Das hatten zuvor Horst Ostwald, Karin Honerlah, Tile Abel und Klaus-Peter Eberhard dem Hamburger Abendblatt und – mit einer Ausnahme – auch den Henstedt-Ulzburger Nachrichten mitgeteilt. Auf unsere Nachfrage schlug sich gestern Bürgervorsteher Uwe Schmidt auf die Seite seiner Parteifreundin: Er will gehört haben, dass Bendfeldt gegenüber den Kommissionsmitgliedern die Manke-Tätigkeit bekanntgemacht hat.

Dagegen bestätigten heute Vertreter von BFB, SPD, WHU und FDP noch einmal, nichts von Bendfeldt über ihre Tätigkeit bei Manke in der Findungskommission gehört zu haben. Diverse Mitglieder der Fraktionen äußerten Unmut und Unverständnis über Bendfeldts verwirrende Darstellung.

Bürgervorsteher Schmidt war Leiter der überparteilichen Bürgermeister-Findungsrunde, in der von jeder Ratsfraktion jeweils die Partei- und Fraktionsvorsitzenden saßen. Während Bendfeldt die Manke-Äußerungen gemacht habe, sei die Runde vollzählig gewesen, so Schmidt. Die Findungskommission hatte insbesondere zum Ziel, eine Persönlichkeit zu finden, die mit den politischen Gremien vertrauensvoll zusammenarbeiten kann.

Der unabhängige Bewerber Stefan Bauer, die von WHU und SPD unterstützte Doris Baum und Bendfeldt hatten gestern jeweils 15 Minuten Zeit, sich vorzustellen und ihre Motivation für das Interesse am Bürgermeisteramt deutlich zu machen. Anschließend konnten die Besucher Fragen stellen. Bendfeldt betonte in ihrer Rede, dass Kaltenkirchen und Quickborn der Großgemeinde den Rang abgelaufen hätten. „Henstedt-Ulzburg muss wieder als klare Nummer zwei hinter Norderstedt wahrgenommen werden“, rief Bendfeldt. Ebenfalls müsse die Großgemeinde wieder zu dem werden, was sie lange Zeit gewesen sei: „Die Gemeinde, in der es sich am besten leben lässt“, so die gelernte Juristin.

Bendfeldts Hauptwidersacherin Doris Baum erklärte in ihrem Statement, dass die Bürger von ihr Sachlichkeit und Neutralität erwarten könnten. Und sie erinnerte an einen heftigen Abendblatt-Kommentar zur politischen Situation in der Großgemeinde. „Der Politikstil in Henstedt-Ulzburg bewegt sich inzwischen irgendwo zwischen Büttenwarder und Monty Python. Mit Nachsicht darf dort keiner mehr rechnen“, hatte Abendblatt-Redakteur Wolfgang Klietz gepoltert. Sie trete auch deswegen an, weil sie zukünftig wieder andere Überschriften lesen möchte, sagte Baum.

Während Bendfeldt ihre Rede vom Blatt abgelesen hatte, sprach Verwaltungsfachfrau Baum frei, hatte sich nur ein paar Stichworte gemacht, wirkte so deutlich souveräner. CDU-Fraktionsmitglied Clauss Rommerskirchen zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten: „Wen ich wähle, ist ja klar, ich muss aber ehrlich sagen, rhetorisch fand ich Doris Baum am besten.“

Den Anfang hatte gestern Einzelbewerber Stefan Bauer, Kriminaloberrat, gemacht. Ausführlich ging er in seiner Ansprache auf seinen Werdegang im Polizeidienst ein, erklärte dann, er trete an, weil es den beiden anderen Kandidaten seiner Meinung nach an der gebotenen parteipolitischen Neutralität fehle.

Tatsächlich wahrte Bauer gestern abend Abstand zu beiden Lagern: Als Bendfeldt empfahl, zur Haushaltskonsolidierung einfach reichlich Gewerbegrundstücke zu veräußern, gab Bauer Contra, erklärte, das sei deutlich zu kurz gesprungen, und erntete prompt Applaus aus den Reihen der WHU.

Kurze Zeit später hatte dann die CDU Grund zum Klatschen: Bauer sprach sich gegen eine gymnasiale Oberstufe an einer Gemeinschaftsschule aus, befürchtet dadurch eine Schwächung des Alstergymnasiums.

Wer sich ausführlich mit den Lebensläufen und Zielen der Bürgermeisterkandidaten beschäftigen möchte, hat auf den Internetseiten der Bewerber die Möglichkeit dazu:

http://www.stefan-bauer-hu.de/

http://www.susanne-bendfeldt.de

www.doris-baum.de

Christian Meeder

7. Februar 2014