Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Eine Gemälde-Ausstellung der besonderen Art: Als Frau allein auf den Spuren der wilden Naturschauspiele Alaskas

Rica Biemann vor ihren beiden Lieblingsgemälden

Warum Alaska? „Weil mich schon in meiner Jugend die Erlebnisberichte von Entdeckern wie Livingstone, von Humboldt, Cook und jetzt Arved Fuchs fasziniert haben“, begründet die Malerin und Weltreisende Rica Biemann ihre Leidenschaft zu Beginn der Vernissage. Mit ihren großflächigen Gletscher-Motiven, Felsen und reißenden Flüssen, den arktischen Schneelandschaften sowie der unglaublichen Flora und Fauna bis hin zum Vulkanismus hatte die couragierte Künstlerin die Kulturkate am Beckersberg quasi in die schroffe Wildnis Alaskas verwandelt.

Eine Frau – unerschrocken, wie so mancher Mann es gerne wäre – hat, ganz allein auf sich gestellt, etwas gewagt, das größte Hochachtung verdient. Dass dabei als „Nebenprodukt“ auch noch ganz eigenwillige Kunstwerke entstanden sind, die Rica Biemann bereits vor Ort skizzierte und nicht von ihren zahlreichen Fotos abmalte und zu Hause in ihrem Götzberger Atelier zu eisigen Leben erweckte, ist die eine Ausbeute dieser Reise. Die andere war die Begegnung mit vielen liebenswerten, herzlichen Menschen, die sie mit offenen Armen aufnahmen. „Das tröstete sehr über die zeitweilige Einsamkeit hinweg“, gesteht die Malerin heute.

Im Publikum saßen vorwiegend Freunde und Malerkollegen wie Albert C. Reck mit seiner Tochter Genoveva. Aber auch Bürgermeister Stefan Bauer hatte es sich nicht nehmen lassen, eine Zeitlang ihren interessanten Erinnerungen zu lauschen. Ebenso wie Elisabeth von Bressensdorf, seine Stellvertreterin. Und nachdem die Malerin wie eine „verlorene Tochter“ gefeiert und von ihren Freunden begeistert geherzt und gedrückt worden war, als wäre sie gerade erst heimgekehrt, wurde es schließlich ernst.

 

Suchbild mit Malerin und Grizzly am Felsenufer

Von Anchorage startete Rica Biemann per Pkw bereits in die Vorstufe vom Paradies: ein einzigartiger Naturpark mit zahlreichen Flüsschen, Bergen und Mooren. Und auch hier, in einem relativ stadtnahen Gebiet, können dem Besucher Bären oder Elche begegnen. Dann folgte ein malerisches Fischerdorf. Von da ging es nur noch mit Boot und Flieger weiter in ein wildes, unzugängliches Waldgebirge mit einsamen Gletschern. Aber auch Vulkanausbrüche, dieses faszinierende Naturschauspiel, beweisen die ungeheuren Kräfte, die hier im Erdinneren herrschen. Während es in Europa nur noch zwei nicht erloschene Vulkane in Italien und Island gibt, spricht man in Alaska von dem Valley of Tenthousand Smokes im Katmai-Nationalpark.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte Rica Biemann Reinhold Buchholz, dem Vorstandsvorsitzenden der Manke-Stiftung, gedankt, dass sie im Rahmen des hier regelmäßig stattfindenden Kulturprogramms auch ihre Bilderausstellung präsentieren durfte. Dass am Ende der Beamer streikte, der ein sehr sehendwertes Alaska-Video an die Leidwand werfen sollte, nahmen alle gelassen hin, zumal der Film selbst über den Laptop gesehen werden konnte. Diese Gelegenheit ließen sich einige bis zuletzt nicht entgehen und verfolgten unter anderem nicht nur das brutale Liebesspiel der Grizzly-Bären, sondern auch traumhaft schöne Sonnenuntergänge über den Gletschern und im Eismeer.

Die Bilder werden noch bis Ende Oktober in der Kulturkate zu bewundern sein, wo sie auch käuflich zu erwerben sind. Kontakt unter Telefon 50 58.

Gabriele David
2.Oktober 2014