Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Eigentümer setzen sich durch, Wagenhuber-Grüngürtel gekappt

Die Wagenhuber-Familie bekommt, was sie will. Die Kommunalpolitiker des Umwelt- und Planungsausschusses haben gestern Abend die erst im September parteiübergreifend beschlossene Wagenhuber-Klammer zugunsten zusätzlichen Wohnraums gekürzt. Nur die WHU stimmte mit Nein. Walter Wagenhuber hatte in der September-Sitzung klargemacht, dass das Grüne-Klammer-Konzept für ihn nicht wirtschaftlich genug sei.

Als grüne Klammer hatte der Hamburger Stadtentwickler Christoph Schnetter sein Bebauungskonzept für das stillgelegte Betonsteinwerk an der Schleswig-Holstein-Straße bezeichnet: eine Wohnsiedlung mit einem Grüngürtel drumherum.

Das Konzept war von allen Parteien und der Verwaltung vor zwei Monaten hoch gelobt worden. So hatte Ortsplaner Volker Duda etwa  eine „Grünstruktur mit Aufenthaltsqualität“ hervorgehoben. Gestern wurde aus Dudas „Grünstruktur mit Aufenthaltsqualität“ dann allerdings wahlweise „Gestrüpp, das weg kann“ (BFB-Mann Jens Iversen) oder „nur viele Birken, die sich von alleine angesät haben“(Wilfried Mohr, CDU).

Klar ist: Durch die Umwandlung von Grünflächen zugunsten zusätzlicher Wohnbauflächen kann das Wagenhuber-Gelände nun noch einmal deutlich wertvoller werden. Jedenfalls für die Eigentümer. WHU-Gemeindevertreter Kurt Göttsch rechnete in der Sitzung vor, dass der Grundstückswert auch mit Grüngürtel durch die Umwandlung von Gewerbe- zu Wohnbaufläche um mehrere Millionen steigen könnte.

Göttsch zu seinen Ausschusskollegen: „Die Wohnbaufläche beim Grüne-Klammer-Konzept beträgt drei Hektar, die derzeitige Gewerbefläche nur 2,5 Hektar. Wir haben also schon mal zusätzliche 0,5 Hektar bereitgestellt.“ Hinzu komme, dass der Quadratmeterpreis für Gewerbegrundstücke etwa bei 60 Euro liege, Wohnbaufläche sei dagegen gut 150 Euro je Quadratmeter wert.

Göttschs Zahlen zur Verdeutlichung im Klartext: aktueller Wert der Gewerbefläche bei 60 Euro mal 2,5 Hektar ergibt 1,5 Millionen Euro. Grundstückswert bei Wohnsiedlung mit grüner Klammer: 150 Euro mal drei Hektar macht 4,5 Millionen Euro.

Durch die Kappung der Grünzone zugunsten von weiteren Wohnbauflächen kommt nun also zu den 4,5 Millionen noch einmal eine Summe x obendrauf. Abziehen muss man von der Summe allerdings die Erschließungskosten.

Einfluss auf den Wert des Grundstücks hat natürlich auch die Frage, in welcher Massivität die jetzt auf den Weg gebrachten Wohnbauflächen bebaut werden dürfen. Das wird im späteren Bebauungsplanverfahren beantwortet. Für die SPD betonte der Fraktionsvorsitzende Horst Ostwald, das auch dann noch Grünflächen ausgewiesen werden könnten.

Christian Meeder

29. November 2013

Keine Entscheidung über Bebauung der Beckersbergwiesen – Einspruch aus Segeberg