Es schien, als hätte sich Petrus mit Galeristin Angelika Dubber verbündet und ihr für ihre erste Veranstaltung in diesem Jahr traumhaftes Frühlingswetter beschert – passend zu ihrem dann lichtdurchfluteten Wintergarten und dem angrenzenden Garten. Wie gemacht für die Pause, die mit einem Orientalischen Büfett lockte (zubereitet wie immer von ihrem Mann Ahmad Zaarour) und die Besucher in Ferienstimmung versetzte. Also ein Bilderbuch-Auftakt für die kommende Saison mit Ausstellungen, Lesungen, Vorträgen und Konzerten in der Galerie Sarafand, Schultwiete 2.
Die Veranstaltung mit Esther Rengers (Musik und Gesang) und Joachim Dultz (Rezitation) war die Premiere ihres neuen Programms „Singleleben“, das nicht nur viele Facetten dieser Lebensform beleuchtete, sondern auch das Für und Wider jener Solisten, ob freiwillig oder aufgezwungen, unter die Lupe nahm. Und das so leichtfüßig, wie auch die Texte von Joachim Dultz rüberkamen. Esther Rengers, ein Hingucker auch wegen ihrer dekorativen Harfe, der sie warme, voluminöse Klänge zu entlocken verstand und die ihre melodiöse Stimme mit dem weichen Timbre gekonnt untermalte. Dass sie ihre „Chansons“ auch mit Querflöte und Gitarre begleitete, rundete das zweistündige Programm angenehm ab. Also optimale Voraussetzungen für einen gelungenen Nachmittag, der zweifellos alle Sinne ansprach.
Für viel Gelächter und Applaus sorgte das inzwischen bekannte Übersetzen von gezielten Gesprächen zwischen Mann und Frau, die ganz harmlos mit einer Frage beginnen und eigentlich etwas ganz anderes meinen, um schließlich in einem handfesten Streit zu enden.
„Wer einsam ist, der hat es gut – er muss sich keinerlei Zwang auferlegen, sein Verhalten wird nicht kritisiert, er kann sich ruhig gehen lassen …“ So der „ideale“ Single, der seine Unabhängigkeit liebt und augenscheinlich nichts vermisst. Im Gegensatz zu den unfreiwilligen Singles, die unter ihrer Einsamkeit leiden. Und denen dazwischen.
Amüsierte Buhrufe gab es dagegen bei der altbekannten Weisheit „Es prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht doch was Bess’res findet.“ Rezitator Joachim Dultz lieferte dazu eine Reihe amüsanter Beispiele sowohl aus der Feder von Kabarettisten als auch aus dem Internet. „Jawohl, da gibt es eine wahre Fundgrube zu diesem Thema!“ gab er unumwunden zu. Kein Wunder also, dass Esther Rengers all jene bat, sich zu melden, die in einer Partnerschaft lebten, was etwa der Hälfte entsprach. Kommentar überflüssig …
Unter den 30 Zuhörern befand sich auch die Hamburger Buchautorin Charlotte Richter-Peill, die am 18. September in einer Autoren-Lesung in der Galerie Sarafand aus ihrer neuen Romantrilogie vorlesen wird. Ihre Erzählungen und Kurzgeschichten richten sich vor allem an Kinder und Jugendliche. In der NDR-Info Sendung „Ohrenbär“ (läuft auch im WDR und bei rbb Radio Berlin) liest sie für Kinder von vier bis acht Jahre. 2001 und 2008 erhielt Frau Richter-Peill den Förderpreis Hamburg für Literatur und erhielt diverse Stipendien.
Ihr erster Roman „Magoria – das Haus der Schatten“ mit einigen phantastischen Elementen fand als Jugendbuch bisher in jeder Generation begeisterte Anhänger.
Gabriele David
3. April 2016