Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Ex-Bürgermeister Dornquast macht mit Bürgerinitiative gegen Stadtwerdung mobil!

Um Ex-Bürgermeister Volker Dornquast (CDU) hat sich eine – bisher – kleine Bürgerinitiave versammelt, die verhindern will, dass die Großgemeinde eine Stadt wird. Das teilte der Landtagsabgeordnete den Henstedt-Ulzburger Nachrichten heute auf Anfrage mit. Der 61-Jährige durfte das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen, in das er zwei Tage vor seinem Geburtstag mit Verdacht auf einen Schlaganfall eingeliefert worden war. Wir berichteten darüber. Dornquast geht es wieder besser, er will sich in der Sommerpause schonen. Weitere Arztbesuche sind angesagt.

Die Bürgerinitiative um Volker Dornquast wendet sich mit ihrem Anliegen in einem Aufruf an die Bürger:

„Liebe Henstedt-Ulzburgerinnen, liebe Henstedt-Ulzburger,

am 16. April hat unsere Gemeindevertretung einstimmig beschlossen, am Tag der Bundestagswahl (22. September) eine Bürgerbefragung abzuhalten, bei der es um die Frage geht, ob unsere Gemeinde zur Stadt werden soll oder nicht. Auch wenn alle Fraktionen diese Befragung für richtig halten, gab es zu der Kernfrage sehr unterschiedliche Meinungen.

Die CDU als stärkste Fraktion sprach sich in dieser Sitzung eindeutig gegen den Status als Stadt aus, in der SPD gibt es noch unterschiedliche Meinungen, man will sich nach der Kommunalwahl entscheiden. Und auch die drei anderen Fraktionen zeigten kein klares Meinungsbild – dieses gilt selbst für die BFB als Antragstellerin.“

Wörtlich heißt es in dem Aufruf weiter : „Wir meinen, unsere Gemeinde hat keine städtische Struktur und sollte dieses auch nicht anstreben. Doch selbst, wenn man dieses befürworten würde, entscheidet letztendlich die Gemeinde selbst, ob sie diesen Schritt wirklich gehen will, ob sie die Stadtrechte beantragen soll! Wir sagen NEIN – Henstedt-Ulzburg ist eine tolle Gemeinde und soll dieses auch in Zukunft bleiben!“

Henstedt-Ulzburg habe trotz des Wachstums in den vergangenen Jahrzehnten seinen besonderen Charakter als ländliche Gemeinde weitestgehend behalten; das gelte für alle Ortsteile. Es gebe noch zahlreiche praktizierende Landwirte. Die ausgedehnte Knick-Landschaft präge das Bild der Gemeinde.

In Henstedt-Ulzburg werden nach Meinung der Bürgerinitiative „das Gemeinwohl und der Gemeinsinn sehr groß geschrieben und das nicht nur in den weit über 80 Vereinen und in der örtlichen Feuerwehr, sondern ebenso in der jeweiligen Nachbarschaft. Dieses soll auch in der Zukunft so bleiben.“

In den meisten mittleren und großen Städten sei hingegen festzustellen, dass das bürgerschaftliche Engagement zumindest quantitativ niedriger ist, argumentieren Dornquast und Freunde: „ In diesen Städten steigt das Anspruchsdenken gegen die Kommune. Die Kriminalitätsrate ist in vielen Städten größer als in den Gemeinden. Henstedt-Ulzburg ist als größte Gemeinde im Land über die Landesgrenzen hinweg bekannt; sie hat hierdurch ein in vielerlei Beziehung wertvolles Alleinstellungsmerkmal, welches sie als Stadt sofort verlieren würde.Als Stadt hätte Henstedt-Ulzburg keinerlei Vorteile.“

Die Finanzlage von Henstedt-Ulzburg bleibe absolut gleich, meint die Bürgerinitiative. Es gebe keinerlei zusätzliche direkte Steuereinnahmen oder Finanzzuweisungen. Allerdings seien in vielen Städten die Steuersätze höher. „Gibt es als Stadt einen Imagegewinn?“ fragt die Initiative und antwortet selbst:

„Diese Behauptung wurde vom Städteverband in die Diskussion gebracht und fand Resonanz in der Presse. Doch was ist dran an dieser Behauptung? Keine Stadt unserer Größenordnung hat entsprechende Entwicklungen vorzuweisen!

In den letzten 25 Jahren wurden in unserer Gemeinde in den beiden neuen Gewerbegebieten über 190 neue Betriebe unterschiedlichster Größen und Branchen angesiedelt.

In dieser Zeit hat sich die Zahl der Arbeitnehmer vor Ort verdoppelt.

Die Zahl der vor Ort gemeldeten Gewerbetreibenden ist in dieser Gemeinde in den letzten zehn Jahren um 30 Prozent gestiegen, und

die Einwohnerzahl liegt heute bei ungefähr 28.500 Personen. Bei der letzten Volkszählung 1987 waren dieses 19.400. Henstedt-Ulzburg hat in diesen Jahren viele Städte überholt.

Wo besteht also ein Imageproblem, welches als Stadt aufgeholt werden könnte? Aus unserer Sicht: Nirgends!

Liebe Henstedt-Ulzburger Mitbürgerinnen und Mitbürger,

es gibt keinen erkennbaren Grund unsere lebenswerte Gemeinde zur Stadt zu machen. Im Gegenteil – wir fühlen uns wohl in unserer Gemeinde! Wir hoffen, es geht Ihnen auch so. Deshalb unterstützen Sie bitte unsere Initiative zum Erhalt der Gemeinde. Lieber die größte Gemeinde – als eine von vielen Mittelstädten! ‚Unsere Gemeinde Henstedt-Ulzburg’ ist eine Bürgerinitiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine Stadtwerdung zu verhindern. Dafür werben wir um die Unterstützung vieler Mitbürger/-innen. Wir werden unsere Argumente auf Veranstaltungen und über die Medien verbreiten. Postalisch erreichbar sind wir über die Anschrift: Bürgerinitiative „Unsere Gemeinde Henstedt-Ulzburg“ Große Lohe 1, 24558 Henstedt-Ulzburg.“

Anmerkung der Redaktion: Schon immer haben sich Volker Dornquast und die CDU dagegen gesträubt, dass Henstedt-Ulzburg Stadt wird. Und ihre Argumente sind immer noch dieselben. Dabei wird ein Stadtrecht  zwar erwähnt, allerdings als reiner Kostenfaktor abgetan: Eine Stadt könnte sich neben dem Bürgermeister einen hauptamtlichen Stadtrat als dessen Vertreter leisten. Eine monatelange ehrenamtliche Vertretung des Verwaltungschefs wäre dadurch höchst unwahrscheinlich.

Jörg Schlömann

12. Juli