Bei der Vorbereitung und Umsetzung gemeindlicher Beschlüsse hat die Henstedt-Ulzburger Verwaltung offenbar Defizite. Das wurde bei der turnusmäßigen Sitzung des Umwelt- und Planungsausschuss deutlich. Wie üblich hatten gegen Ende der Sitzung Bürger, Ausschussmitglieder und anwesende Gemeindevertreter die Möglichkeit, an die Verwaltung allgemeine Anfragen zu richten. Zunächst lief alles rund: So erhielt Siegfried Ramke (SPD) auf seine Frage nach einem gemeindlichen Parkkonzept die ihn zufriedenstellende Auskunft von Bürgermeister Thormählen, das Konzept befände sich kurz vor der Vollendung.
Auch Ausschussmitglied Jens Müller (CDU) war zufrieden: Er hatte den Spieß umgedreht, statt einer Frage unterrichtete er den Bürgermeister über sanierungsbedürftige Strommasten in der großen Lohe. Der Verwaltungschef versprach, der Sache nachzugehen und sich mit EON in Verbindung zu setzen.
Dann allerdings wollte auch Karin Honerlah (WHU) etwas wissen: Wie denn der aktuelle Stand bei der geplanten Optimierung der Ampelschaltungen entlang der Hamburger Straße sei, fragte sie die Verwaltung. Wie im Mai dieses Jahres berichtet, hatten Verkehrsplaner herausgefunden, dass die Autofahrer auf Henstedt-Ulzburgs Hauptverkehrsachse offenbar seit Jahren unnötig im Stau stehen. Freie Fahrt auf der Hamburger Straße hatten wir damals euphorisch getitelt.
Auf diesen Genuss müssen die Bürger der Großgemeinde allerdings noch länger warten. Das machte die kuriose Antwort von Ortsplaner Volker Duda klar: Für die Umsetzung der Maßnahme stehe noch eine Entscheidung des Umwelt- und Planungsausschusses an, erklärte dieser den staunenden Politikern. Stirnrunzeln bei Karin Honerlah: „Aber wir sitzen doch gerade im Umwelt- und Planungsausschuss.“ Auch Folker Brocks und Elisabeth von Bressensdorf (beide CDU) waren perplex. „Das hätte doch heute auf dem Tisch liegen müssen“, erregten sie sich. Doch es lag nicht auf dem Tisch, Planer Duda konnte auch keine vernünftige Erklärung dafür liefen. Es sah so aus, als ob die Verwaltung die „grüne Welle“ einfach nicht mehr auf der Rechnung hatte.
Vielleicht ja, weil ganz andere Dinge der Verwaltung den Blick auf das Wesentliche verstellen: Er habe sich ein bisschen in die Auerochsen verguckt, bekannte Bürgermeister Thormählen, als es bei einem vorherigen Tagesordnungspunkt um die Frage ging, welche Art von Rindern zukünftig auf den Wiesen nördlich des Autobahnzubringers weiden sollen. Wie im Juli berichtet , sollen dort „Robustrinder“ für optimale Lebensbedingungen von Kiebitz & Co. sorgen, deren aktueller Lebensraum südlich des Autobahnzubringers von der Gemeinde für die Vergrößerung des Gewerbegebietes beansprucht wird.
Christian Meeder
10.11.2011