Der Widerstand gegen die bisherigen Pläne für ein neues City Center Ulzburg (CCU) formiert sich: Eine Gruppe von Bürgern aus den verschiedensten Berufen und unterschiedlichen Parteien haben bereits weit mehr als 100 Unterschriften für einen sogenannten Ulzburger Appell gesammelt, der unter dem Motto steht: „Für eine lebendige Ulzburger Mitte!“ In dem Papier wird festgestellt: „Jetzt besteht letztmalig die historische Chance, eine belebte und beliebte Ortsmitte für alle Henstedt-Ulzburger zu errichten. Diese Chance darf sich die Gemeinde nicht aus der Hand nehmen lassen. Die kurzfristigen Wünsche eines Investors sind dabei nachrangig: Die Investoren müssen sich den übergeordneten und langfristigen Zielen unserer Gemeinde unterordnen.“
Das derzeitige Erscheinungsbild des Ortsmittelpunktes rund um das Rathaus beschreiben die Verfasser des Appells als „trist, öde und unansehnlich“. Ulzburg brauche einen „neuen attraktiven Mittelpunkt, der den Ort aufwertet und von den eigenen Bürgern gerne besucht wird.“ Dabei unterstützen die Autoren ausdrücklich die seit 2009 laufenden überparteilichen Planungen für das neue CCU. Sie stellen aber auch fest:
Wir haben das Recht mitzureden und mitzugestalten.
Wir stellen Forderungen an Politik und Verwaltung.
Wir bringen Entscheidungen ein, die für die Bürger Henstedt-Ulzburgs von Interesse sind.
Die Initiatoren des Ulzburger Appells begründen ihren Anspruch auf Transparenz und Mitsprache: „Die Neuplanung von Grundstücken in einem Ortszentrum ist stets von hohem öffentlichen Interesse. Daher sieht das Baugesetz für solche Grundstücke ein geordnetes B-Plan-Verfahren vor. Die Beteiligung der Bürger an diesem Vorgang ist ausdrücklich erwünscht.“
An der bisherigen Verfahrensweise kritisieren die Verfasser des Appells vor allem: „Die Planung des CCU ist bisher nur in Auszügen bekannt. Die bisherigen veröffentlichten Details lassen jedoch nur eine geringe architektonische und damit optische Qualität erwarten.“ Und für eine ausreichende Berücksichtigung der Bürgermeinung führen die Autoren an:“ Wir haben große Zweifel, ob das bislang geplante Konzept für ein CCU wirklich tragfähig ist: Die Verkaufsfläche ist einerseits zu klein, um dem Gewerbepark in der Gutenbergstraße Konkurrenz zu bieten. Die Verkaufsfläche ist andererseits zu groß, um Kannibalismus im örtlichen Einzelhandel zu verhindern.“
Als „katastrophal und für alle nicht zufriedenstellend“ bezeichnet der Appell die Verkehrssituation in Ulzburgs Mitte. Er ruft die Gemeinde zu einem Ideenwettbewerb unter Beteiligung der Bürger und Grundstückseigentümer auf. Eine solche Aktion biete die Chance auf einen echten Ortsmittelpunkt mit allen Perspektiven für die Zukunft: „Noch ist es nicht zu spät für eine bürgerfreundliche, wirtschaftlich und kulturell aktive Ortsmitte!“
Die Initiatoren werden in den nächsten Tagen weitere Unterschriften für ihren Aufruf sammeln. Weitere Informationen gibt es unter www.checkis.de/ulzburger-appell
Jörg Schlömann