Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Die AKN: Unsere neuen Triebwagen werden auch weiterhin quietschen

Eine neue AKN vom Typ LINT

Schlechte Nachricht für die Anwohner der Amselstraße in Ulzburg Süd: Sie werden wohl bis zum St.-Nimmerlein-Tag mit dem ohrenbetäubenden Quietschen der neuen AKN-Triebwagen beim Bremsen im Bahnhofsbereich leben müssen. Das geht aus einem Schreiben des Kaltenkirchener Eisenbahnunternehmens an einen Anlieger hervor, der sich über die zusätzliche Lärmbelästigung durch die modernen Fahrzeuge beschwert hatte.

Noch Ende vergangenen Jahres hatte die AKN ihre Nachbarn am Bahnhof Ulzburg Süd vertröstet. Nachdem die Henstedt-Ulzburger Nachrichten erstmals über die quietschenden und pfeifenden Triebwagen berichtet hatten, schrieb die Eisenbahngesellschaft: Man gehe davon aus, dass die Bremsgeräusche allmählich verschwinden würden. Schließlich liefen die neuen Triebwagen noch im Probebetrieb. Im regulären Linienbetrieb werde sich das Quietschen wohl geben, so die AKN damals.

Jetzt teilt das Kaltenkirchener Unternehmen dem Beschwerdeführer unverblümt mit: „Die… Bremsgeräusche sind systembedingt (Bauart der Bremse), und es gibt in der Bahnbranche zurzeit leider keine Lösung dafür, wie die Bremsgeräusche vermieden werden können.“ Weiter argumentiert die AKN-Gesellschaft, die den Bundesländern Schleswig-Holstein und Hamburg gehört: „Es ist uns als AKN nicht möglich, bauliche Änderungen vorzunehmen, um diese Geräusche abzustellen. Die vom Hersteller verwendeten Bremsscheiben und Bremsbelege sind die für das Fahrzeug von den Behörden zugelassenen, und Alternativen gibt es leider nicht.“

Die AKN räumt in ihrem Brief ein: „Wir verstehen, dass die Bremsgeräusche unangenehm sind, die Emissionen entsprechen jedoch den zulässigen Werten der Europäischen Union (TSI Noise). Auch wenn es zurzeit keine Lösung gibt, werden wir uns selbstverständlich weiter mit dem Hersteller des Fahrzeugs hierzu austauschen und prüfen, ob sich die Bremsgeräusche reduzieren lassen.“

Die Anwohner der Amselstraße kann dieses Schreiben nicht zufrieden stellen. Sie fragen sich, ob die AKN-Verantwortlichen beim Kauf der neuen Triebwagen taub gewesen sind oder ihnen die Lärmbelästigung der Anlieger egal gewesen ist.

Zahlreiche Hausbesitzer fordern deshalb jetzt erneut den Bau einer Lärmschutzwand am Bahnhof Ulzburg Süd, wie er vor Jahren bereits einmal im Gespräch gewesen ist: Seit der Erschließung des Baugebietes habe sich der Zugverkehr vervielfacht, die Station Ulzburg Süd von einer Haltestelle gehöre mittlerweile zu den am stärksten frequentierten Bahnhöfen Schleswig-Holsteins. Das habe niemand beim Bau der Häuser entlang der Amselstraße voraussehen können. Die AKN freue sich über ein erhöhtes Fahrgast-Aufkommen, kümmere sich aber in keiner Weise um ihre lärmgeplagten Nachbarn.

Jörg Schlömann

15. März 2016

Hinweis: Dieser Bericht entstammt der Print-Jubiläumsausgabe der Henstedt-Ulzburger Nachrichten.