Angelockt von Sonnenschein und blauem Himmel waren am 1. Maisonntag zur Eröffnung um 12 Uhr anfangs nur wenige Besucher in das frisch gepflegte Gelände gekommen. Wo sie allerdings weit laufen mussten, bis sie zu den versprochenen Aktionen gelangten. Doch nach und nach füllten sich die Wald- und Wiesenwege, und schon bald ähnelte das Bild immer mehr dem der vergangenen Jahre.
Auf den vollbesetzten Bänken der Waldbühne lauschten die Besucher den Frauen- und Männerchören, dazwischen stolzierten die bekannten Stelzenläufer in kupferfarbener Gewandung einher, und auch an den Ständen wurde wieder reichlich gegessen und getrunken. Zum ersten Mal dabei: der Stand der „Hopfen-Liebe“, wo die neuen frischen Biersorten gar nicht so schnell gezapft werden konnten wie getrunken. Ein Stadtpark, der die Bürger in Harmonie vereint! Und so mancher blinzelte in die Sonne und seufzte: „Endlich wieder Stadtpark“ und ein anderer steckte seinen Schirm in die Tasche und meinte selig; „Das ist doch nun wirklich besser als Winter!“ Ist es, keine Frage.
Im Tierpark versammelten sich vorwiegend Familien mit Kindern, die nicht nur die schwarzweiß gefleckten Ferkel bewunderten, sondern vor allem die zutraulichen Ziegen und Jakobs-Schafe, die sich übermütig auf dem Rasen wälzten und sich von den Kindern sogar füttern ließen. Andere amüsierten sich auf dem nahen Spielplatz in der riesigen Hängematte oder genossen ein Picknick an denTischen, währen Väter und Söhne sich für den leuchtend gelbgrünen Golfplatz interessierten.
Am Bustan, dem Heiligen Garten der Juden, informierte Ayala Nagel, 1. Vorsitzende des Vereins Chaverim, unterstützt vom Präsidium Jüdischer Nationalfonds über den Wald der deutschen Länder (darunter auch ein Wald aus Norderstedt mit inzwischen 5000 Bäumen) in der Negev-Wüste. „Damit man nicht denkt, in Israel herrsche nur Krieg“, meinten Keren Muhs und Roberto Lehmann am Chaverim-Stand. Dazu gehöre auch die Begrünung der Wüste, der Schutz für Kinder, Jugendliche und die Umwelt. Sie machen auch aufmerksam auf verschiedene Wasserreservoirs und all das, was der Verein Chaverim bisher auf die Beine gestellt hat.
Inzwischen waren durch die temperamentvolle israelische Volksmusik Lautsprecher auch viele Besucher aufmerksam geworden und sahen zu, wie Tanzleiter Matti Goldschmidt mit einigen der Anwesenden auf der grünen Wiese tanzte. Danach war die Zeit reif für ein weiteres Highlight: Stella’s Morgenstern, die israelische Folk-Sängerin, begleitet von Andreas Hecht mit Gesang, auf der Gitarre, dem Banjo und der Ukulele. Mit ihrer warmen, melodiösen Stimme hatte Stella ihre Zuhörer sofort verzaubert. Mit Liedern, die erst langsam und melancholisch beginnen, um sich dann mit temperamentvollen Klängen zu dem typisch israelischen Folklore- Rhythmus zu steigern. Dazu kam, dass die vielsprachige Sängerin nicht nur jiddisch, hebräisch und englisch sang, sondern auch sämtliche obengenannte Instrumente spielte. Was zuweilen den Eindruck eines ganzen Orchesters erweckte.
Auf dem Rückweg zum See tummelten sich nicht nur die Cheerleader und Wassersportler, sondern auch der blauweiße Shanty-Chor der Moorbekschipper, die begeisterten Applaus erneteten. Jetzt kann der Sommer kommen – der Park-Kalender ist bereits im Umlauf, und die Henstedt-Ulzburger, die farbenfrohe action in frischer Luft lieben, sind ebenfalls herzlich in den Norderstedter Stadtpark eingeladen. Denn jetzt geht es erst richtig los!
Gabriele David
4. Mai 2016