Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Das Elbphilharmonie-Phänomen in Henstedt-Ulzburg: Meistens wird es teurer als geplant

Im Jahre 2008 staunten die Gemeindevertreter nicht schlecht, als ihnen der damalige Bürgermeister Volker Dornquast die Rechnungen für den Anbau der Feuerwache und den Neubau der Grundschule in Ulzburg-Süd präsentierte. Rund eine Million Euro mehr als ursprünglich veranschlagt wurde für beide Vorhaben fällig. Wieder einmal trat das ein, was mittlerweile als Elbphilharmonie-Phänomen Eingang in die Umgangssprache gefunden haben dürfte: Nach dem Spatenstich werden öffentliche Bauvorhaben  meistens deutlich teurer als geplant.

In diesem Jahr sind es in der Großgemeinde die Ausgaben für die Sportinfrastruktur, die ihren vereinbarten Kostenrahmen nicht einhalten können. So wurden für die Erneuerung des Hallenfußbodens der Sporthalle des Alstergymnasiums zunächst  60000 Euro veranschlagt.  Dann stellte sich aber heraus, dass nicht nur der Oberbelag, sondern auch die Holz-Unterkonstruktion erneuert werden musste: Jetzt betragen die Kosten rund  160000 Euro.

Am heutigen Dienstag, den 6. September, entscheiden die  Politiker im Kultur- und Sportausschuss  nun unter anderem über die Co-Finanzierung der Umbauarbeiten in der SVHU-Vereinssporthalle Beckersberg. Auf der Sitzung im Mai wurde mit Blick auf den Kostenvoranschlag von insgesamt 75000 Euro dem Sportverein schon einmal erlaubt, mit den Arbeiten zu beginnen. Jetzt sind die Arbeiten fertig, der alte Tennisteppichboden wurde durch einen multifunktionalen Hallenboden ersetzt und der SVHU präsentiert der Gemeinde eine Rechnung über rund 121000 Euro: Neben einer erst im Laufe der Arbeiten festgestellten Beschädigung der Unterkonstruktion habe der Sportverein in der ersten Kostenschätzung versehentlich vergessen, die Mehrwertsteuer mit einzuberechnen, begründet die Verwaltung die um rund 60% gestiegen Kosten.

Trotz der wohl wenig sorgfältigen ersten Kostenschätzung braucht der Sportverein allerdings keine Angst zu haben, auf den Kosten sitzen zu bleiben. Den ehrenamtlichen Ausschussmitgliedern wird  nichts anderes übrig bleiben, als den Antrag im großen und ganzen durchzuwinken, wollen sie den SVHU nicht in finanzielle Schwierigkeiten bringen:  Die  30-prozentige Co-Finanzierung der Gemeinde ist Voraussetzung dafür, dass sich auch Land und Kreis mit jeweils 20 % beteiligen.

Immerhin, die Gemeindeverwaltung scheint langsam dazuzulernen. In einem weiteren Antrag wünscht der SVHU die Umwandlung eines Naturrasenfeldes auf der Sportanlage im Schulzentrum in ein Kunstrasenspielfeld. Die erste Kostenschätzung dafür beläuft sich auf rund eine halbe Million Euro.

In der Beratungsvorlage für den Kultur- und Sportausschuss heißt es dazu: „ Zur Absicherung unvorhersehbarer Maßnahmen.. hält es die Verwaltung für erforderlich, 10% der voraussichtlichen Baukosten zusätzlich bereitzustellen…“

Christian Meeder