Gemeinschaftsschule, das hieß bisher, alle Schüler lernen von Klasse fünf bis zehn gemeinsam. An der Henstedter Olzeborchschule wird dieses Dogma nun wohl aufgeweicht. Nach einstimmigem Beschluss der Schulkonferenz – sie setzt sich gleichermaßen aus Lehrern, Eltern und Schülern zusammen – sollen im neunten und zehnten Schuljahr abschlussbezogene Klassenverbände eingerichtet werden, die entweder den Haupt- oder Realschulabschluss zum Ziel haben. Das entsprechende Differenzierungskonzept habe die Schule schon beim Bildungsministerium eingereicht, berichtet CDU-Bildungspolitikerin Gudrun Hohn.
Auch die Gemeinde als Schulträger unterstützt das Vorhaben. In einer Stellungnahme hat sich der zuständige Kinder- und Jugendausschuss mit den Stimmen von CDU und WHU und gegen die Stimmen von SPD und BFB für die neue pädagogische Konzeption ausgesprochen. CDU-Gemeindevertreterin Margitta Neumann: „Für die CDU ist das von der Schule vorgelegte Konzept eine klare Angelegenheit. Wichtig ist, dass hier eine Schule ihre Verantwortung wahrnehmen will und aus den Erfahrungen der letzen 1,5 Jahre ihr Konzept den Gegebenheiten anpassen will – zum Wohle der Schülerinnen und Schüler.“
Doris Dosdahl von der Wählervereinigung Bürger für Bürger erläutert die Gegenposition: „Wir haben das abgelehnt, weil das dem Prinzip der Gemeinschaftsschule widerspricht.“ Zudem müsse doch mal Schluss sein mit den Veränderungen. Wenn im Mai die SPD in Kiel an die Macht komme, mache die womöglich alles wieder rückgängig, so die BFB-Politikern, die zugleich auch Vorsitzende des Kinder-Jugendausschusses ist.
Die Möglichkeit, abschlussbezogene Klassenverbände in Gemeinschaftsschulen einzuführen, hatte die CDU/FDP-Landesregierung erst Anfang dieses Jahres mit einem entsprechenden Erlass geschaffen.
Christian Meeder
14.04.2012