Henstedt-Ulzburger Nachrichten

CDU, SPD und FDP: Wir wollen Rewe

Tatort Rewe

Durchatmen bei Rewe: Der Supermarkt-Riese kann seine Planungen für ein Mega-Logistikzentrum im Gewerbegebiet fortsetzen. Der Umwelt- und Planungsausschuss hat gestern Abend mehrheitlich ein dafür notwendiges Bebauungsplanverfahren auf dem Weg gebracht. Die Pro-Rewe-Entscheidung fiel erneut knapp aus. CDU (drei Stimmen) und SPD (zwei) stimmten zu, WHU (zwei) und BFB (zwei) nicht. Die FDP hat im Ausschuss kein Stimmrecht, ist aber für das Projekt.

Rewe plant, von einer 21 Hektar großen Gewerbefläche am Autobahnzubringer die Märkte der Region zu beliefern. Für den Logistikbau inklusive Verwaltungseinheit mit Schulungsgebäude sind 92 LKW-Stellplätze und 950 PKW-Parkflächen vorgesehen. Mit Rewe bekäme Henstedt-Ulzburg ein zweites großes Logistikzentrum. Ortsplaner Volker Duda bekräftigte gestern, dass der Discounter Netto „bald“ mit dem Bau seines Warenverteilzentrums starten wolle. Das gemeindliche Okay für die Edeka-Tochter hatte es bereits 2013 gegeben.

Wie lief die Debatte am Montag?

CDU-Gemeindevertreter Jens Müller nannte die beabsichtigte Rewe-Ansiedlung eine sehr große Chance für den Ort und verwies auf die große Anzahl von Arbeitsplätzen. Das Unternehmen hatte im Februar die Zahl von 900 Beschäftigten genannt. SPD-Fraktionschef Horst Ostwald erklärte, wer Antworten etwa zur Bewältigung des Verkehrs haben möchte, müsse den Bebauungsplan-Beschluss fassen. „Gutachten bekommen wir nur dann“, so der Mann, der seit 30 Jahren ununterbrochen in der Großgemeinde Politik macht.

Die beiden Wählervereinigungen kritisierten die Aufstellung eines Bebauungsplans als verfrüht. Jens Iversen sprach von einem falschen Signal, das ausgesendet werde. Abgewartet werden sollte in jedem Fall noch ein Vor-Ort- Besuch des Rewe-Zentrallagers im niedersächsischen Lehrte, so der BFB-Chef. Kurt Göttsch (WHU) forderte einen interfraktionellen Arbeitskreis, in dem vorab geklärt werde, zu welchen Bedingungen Rewe kommen dürfe oder nicht.

Beobachtet wurde die Debatte am Montag auch von Rewe-Logistikleiter Andreas Persigehl. Welche Botschaft er mit nach Hause nehmen konnte, fasste gestern Abend einer zusammen, der nur mitreden aber nicht mit abstimmen durfte – Stephan Holowaty (FDP). Der Beschluss schaffe keine Fakten, so der Liberale. Und weiter: „Es ist ein Signal,  dass wir Rewe wollen!“

Zu den Befürwortern des risikoreichen Projekts gehört auch der Bürgermeister. Er hatte gestern den Vorschlag, einen Bebauungsplan aufstellen zu lassen, auf die Tagesordnung gesetzt. In dem Verfahren könne jeder zu Wort kommen, so Bauer.

Christian Meeder

19. Juli 2016