Henstedt-Ulzburger Nachrichten

CDU demonstriert Macht: Stellvertretender Bürgermeister Dahmen soll Sessel räumen!

Die CDU-Fraktion in der Gemeindevertretung läßt wieder die Muskeln spielen: Sie will den ersten stellvertretenden Bürgermeister Wilhelm Dahmen, erst seit wenigen Wochen im Amt, abwählen lassen! Dabei haben die Christdemokraten gar nichts gegen ihn. Ortsvorsitzender Michael Meschede zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten: „Unser Antrag hat mit der Person nichts zu tun.“

Unter Tagesordnungspunkt fünf für die nächste Sitzung der Gemeindevertretung am Dienstag, 20. März, um 19.30 Uhr beantragt die CDU jetzt die „Abberufung“ von Wilhelm Dahmen und unter Punkt sechs die Neuwahl eines ersten stellvertretenden Bürgermeisters. Als stärkster Fraktion nach der Spaltung der WHU steht den Christdemokraten das Vorschlagsrecht für dieses Amt zu. Allerdings waren sie sich vor gar nicht langer Zeit noch nicht so sicher, ob sie es denn auch wahrnehmen sollten. Damals hatte Michael Meschede gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten noch geäußert, durch die Korruptionsvorwürfe gegen den beurlaubten Bürgermeister Torsten Thormählen gebe es schon „genügend Unruhe“ in der Gemeinde, da wolle man nicht noch „Öl ins Feuer gießen“.

Den Sinneswandel konnte Meschede jetzt nur unzureichend erklären: Seine Partei wolle doch lediglich die Reihenfolge der Stellvertreter des Bürgermeisters ändern. Zweite Stellvertreterin ist CDU-Gemeindevertreterin Elisabeth von Bressensdorf. Sie wird von der Union zum Ämtertausch mit Wilhelm Dahmen vorgeschlagen.

Unterstützung wird die Mehrheitsfraktion bei ihrem Abberufungsantrag wohl von der neuen BFB-Gruppierung erhalten, obwohl Wilhelm Dahmen nach dem Urteil von Tile Abel, BFB-Fraktionschef, eine „sehr gute Figur“ mache. Aber der Union stehe nun einmal das Recht auf den Posten zu. Abel räumte ein, dass die Haltung seiner Fraktion der Öffentlichkeit möglicherweise schwer zu vermitteln sei. Das dürfte umso mehr der Fall sein, wenn man weiß, dass Wilhelm Dahmen seinerzeit der WHU-Fraktion von Bürgervorsteher Carsten Schäfer für das Amt vorgeschlagen wurde. Der folgt heute allerdings dem Kurs der BFB.

Ungewiss ist noch die Haltung der SPD zum Abwahl-Antrag der CDU. Kai Schmidt, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, erklärte den Henstedt-Ulzburger Nachrichten, man werde sich am nächsten Donnerstag mit dem Thema beschäftigen. Grundsätzlich stehe der Union das Vorschlagsrecht zu. Er habe aber nichts gegen Wilhelm Dahmen.

Sollten sich die SPD-Gemeindevertreter der Stimme enthalten, könnte der erste stellvertretende Bürgermeister mit den 15 Stimmen von CDU und BFB abgewählt werden.

WHU und FDP, die zusammen über neun Stimmen verfügen, würden unterliegen. Sie wollen gegen den CDU-Antrag votieren. Klaus-Peter Eberhard, Fraktionschef der Liberalen, meinte zu den Henstedt-Ulztburger Nachrichten, er könne nicht erkennen, warum Wilhelm Dahmen gegen Elisabeth von Bressensdorf ausgetauscht werden solle. Ein solches Vorgehen halte er für „unschön und nicht in Ordnung“. Hier werde ein ehrenamtlicher engagierter Gemeindevertreter und stellvertretender Bürgermeister „öffentlich demontiert“.

Jörg Schlömann

9. März 2012