Wie weit gehen Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker beim Kampf um das CCU? Zur Erinnerung: Im Februar hatte die Gemeindeverwaltung plötzlich Vermietungsprobleme beim im Bau befindlichen City-Center öffentlich gemacht. Als Grund wurde aufziehende Konkurrenz für das Einkaufszentrum durch die von Kaltenkirchen auf den Weg gebrachte Erweiterung des dortigen Ohland-Centers im Osten der Stadt genannt.
Im Nachbarort räumt der Globus-Baumarkt das Ohland-Center und siedelt sich gegenüber Dodenhof an der Autobahn-Abfahrt an. Im Ohland-Center sollen neue Supermärkte und ein Elektronikfachmarkt den Globus-Abzug mehr als wettmachen. Teile des Einkaufszentrums sollen abgerissen und neu aufgebaut werden: „Bereits die Berichterstattung über das Vorhaben führte dazu, dass Mietverträge im CCU nicht mehr abgeschlossen wurden“, hatte Henstedt-Ulzburg der Stadt Kaltenkirchen über einen Anwalt mitgeteilt und zugleich behauptet, dass die geplante Erweiterung des Kaltenkirchener Ohland-Einkaufszentrums gegen geltendes Recht verstoße.
Statt 18.000 Quadratmeter Verkaufsfläche seien maximal 15.000 Quadratmeter im Ohland-Center zulässig. Kaltenkirchen solle deswegen den Bebauungsplan anpassen oder gutachterlich nachweisen, dass ein größeres Ohland-Center keine Gefahr für das City-Center Ulzburg darstelle, so die Forderung aus der Großgemeinde.
Kaltenkirchen hat mittlerweile auf das Schreiben reagiert und der Gemeinde tatsächlich ein entsprechendes Gutachten zukommen lassen, aber auch noch ein paar eigene Worte hinzugesetzt: Das Stadtparlament der Nachbarkommune macht Henstedt-Ulzburg auf den Gewerbepark am Rande der Großgemeinde aufmerksam. Der werde jetzt sogar noch erweitert, stellen Kaltenkirchens Stadtvertreter fest.
Der Drogeriemarkt dm, das Einrichtungshaus Depot und ein Bio-Supermarkt kämen hinzu. „Wenn es im zentralen Versorgungsbereich von Henstedt-Ulzburg Funktionsstörungen gibt, dann sind die Funktionsstörungen auf die eigene Ansiedlungspolitik der Gemeinde Henstedt-Ulzburg und nicht auf Planungen in Kaltenkirchen zurückzuführen“, argumentieren Kaltenkirchens Entscheider und sehen auch deshalb keinen Grund, auf die Forderungen Henstedt-Ulzburgs einzugehen.
Über die aktuelle Erweiterung des Gewerbeparks gab es in Henstedt-Ulzburg übrigens keinerlei Diskussionen. Vor einem Jahr hatte Bauamtsleiter Jörn Mohr am Ende einer Ausschuss-Sitzung unter Verschiedenes mitgeteilt, dass die Verwaltung eine Baugenehmigung für acht weitere Geschäfte an der Gutenbergstraße erteilt habe. Die Kommunalpolitiker hatten die Unterrichtung kommentarlos zur Kenntnis genommen.
Ein Anderer hat sich dann doch noch darüber aufgeregt. Mit etwas Verzögerung. Karl Will, einer der beiden CCU-Projektentwickler. Er nannte die nun noch größere CCU-Konkurrenz aus dem Gewerbepark im Dezember 2013 im Hamburger Abendblatt eine „Schweinerei“.
Ob Henstedt-Ulzburg trotz des Kopfschüttelns aus Kaltenkirchen noch etwas in Sachen Ohland-Center unternimmt, entscheidet sich am Montagabend (24.3.) im Ratssaal. Die Verwaltung bittet die Kommunalpolitiker zu entscheiden, ob man gegen Kaltenkirchen vor Gericht ziehen solle. Die Sitzung ist öffentlich und beginnt um 18.30 Uhr.
Christian Meeder
23. März 2014
13. März 2013 – Ohne jede Diskussion: acht neue Geschäfte für den Gewerbepark mit 210 Parkplätzen