Kaufland um jeden Preis! Das scheint die Devise der CCU-Projektentwickler Peter Skrabs und Karl Will zu sein. Einen Tag lang tourten die beiden Hamburger Geschäftsleute durch Henstedt-Ulzburg, um Bürgermeister Torsten Thormählen und die Fraktionen von WHU, CDU und SPD nacheinander vom jüngsten Planungsstand für das neue Einkaufszentrum zwischen Rathaus und Bahnhofstraße zu überzeugen. Demnach soll der „Ankermieter“ in jedem Fall Kaufland sein – nicht mehr als SB-Warenhaus, sondern jetzt als kleinerer Verbrauchermarkt mit ausschließlich Lebensmitteln im Sortiment, auf einer Fläche von 3 800 Quadratmetern.
Die Gespräche der Hamburger mit den Kommunalpolitikern fanden hinter verschlossenen Türen statt. Dennoch erfuhren die Henstedt-Ulzburger Nachrichten: Skrabs und Will müßten auf Kaufland als Hauptmieter bestehen, weil andere Konzerne wie Aldi oder Edeka die erforderliche Miete nicht zahlen würden. Außerdem würde C&A nur nach Henstedt-Ulzburg kommen, wenn Kaufland im CCU ansässig wäre. Ohne beide sei jedoch eine teure Tiefgarage nicht finanzierbar. Gleichwohl sei man aber noch mit anderen Lebensmittelketten wie Sky, Famila, Coop, oder Rewe in Kontakt.
Die Hamburger versuchten, ihren Gesprächspartnern zu vermitteln, dass durch den Bau des Centers die gesamte Gemeinde belebt werde – bis hin zur Baulückenschließung durch neuen Wohnungsbau. In und um das CCU würden rund 40 Läden angesiedelt. Mehr oder minder feste Zusagen gibt es aber wohl vorerst nur von Kaufland, C&A sowie vom dm-Drogeriemarkt. Dafür wurden wieder große Namen als Interessenten ins Spiel gebracht: S’Oliver, Esprit, H&M, Görtz. Mit ihnen führe man Gespräche. Ein Eiscafé sei geplant, auch ein Chinese mit Fast-Food-Stand sei möglich oder ein Blockhouse.
Nachdem die Projektentwickler in der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses mehr oder weniger starke Vorbehalte gegen einen Hauptmieter Kaufland hatten wahrnehmen müssen, haben sie in der Zwischenzeit offenbar einen Alternativplan entwickelt: Für den Fall, dass die Kommunalpolitiker dem Konzept von Skrabs und Will nicht zustimmen sollten, drohen die Hamburger Geschäftsleute damit, im Ortskern Ulzburgs werde dann ein SB-Warenhaus von Kaufland errichtet. Dazu benötige man keine Änderung des Bebauungsplanes unter Mitwirkung der Kommunalpolitik. Ein SB-Warenhaus hatten aber schon im Vorfeld die Geschäftsleute aus dem Gewerbepark und die Politiker abgelehnt. Befindet sich die Gemeinde in der Zwickmühle?
Horst Ostwald (SPD), Vorsitzender des Planungsausschusses, wollte sich zu dem Thema nicht äußern; es sei Vertraulichkeit mit den Projektentwicklern über das Gespräch vereinbart worden. Es werde in der zweiten Aprilhälfte eine weitere Sondersitzung des Gremiums geben. Auch die CDU hielt sich bedeckt: Man sei noch im Meinungsbildungsprozess. Nur weil der Hauptmieter Kaufland heiße, dürfe nicht das ganze Projekt scheitern. Die spätere Erweiterung eines Verbrauchermarktes um einen Non-food-Bereich zu einem SB-Warenhaus könne man vertraglich ausschließen. Die WHU will in der Sitzung des Planungsauschusses am 11. April erst einmal beantragen, die Parkplatzsituation am CCU noch einmal untersuchen zu lassen. Sie lehnt jedoch Kaufland im Ortszentrum – ob SB-Warenhaus oder Verbrauchermarkt – nach wie vor strikt ab.
Jörg Schlömann