Henstedt-Ulzburger Nachrichten

CCU nahm wichtige Hürde – aber zu Kaufland kein Wort

Das CCU hat eine wichtige Hürde auf dem langen Weg zu seiner Verwirklichung genommen: Planungsausschuss und Gemeindevertretung haben grünes Licht gegeben, den Entwurfs- und Auslegungsbeschluss zur zweiten Änderung des Bebauungsplans Ulzburg-Mitte gefasst – mit den Stimmen von CDU und SPD, gegen die der WHU.

Einzig die Mehrheitsfrakton der Wählergemeinschaft wies im Planungsausschuss noch einmal und immer wieder nachdrücklich auf die Risiken hin, die der Bau des Einkaufszentrums nach ihrer Einschätzung mit sich bringen dürfte: erheblich mehr Verkehrsaufkommen im Ortskern, eine unzureichende Zahl von Stellplätzen, keine Aufenthaltsqualität, „nichts Grünes“, massive Bebauung bis zu einer Höhe von 15 Metern. Und das von den Projektentwicklern Skrabs und Will präsentierte Modell, gefertigt von einer ortsansaässigen Baufirma, vermittle einen falschen Eindruck von den Größenverhältnissen des Gesamtvorhabens.

Eine wirklich sachliche Debatte über die Einwände der WHU blieb im Planungsausschuss weitgehend aus. Vorsitzender Horst Ostwald, zugleich Vorsitzender der SPD-Fraktion, räumte zwar ein, dass das Modell „nicht verwertbar“ sei, schloss sich aber ansonsten wohl der Erläuterung von Peter Skrabs an, es solle ja nur das Projekt veranschaulichen und erhebe keinen Anspruch auf maßstabsgerechte Darstellung. Die übrigen SPD-Ausschussmitglieder zogen es vor zu schweigen. Die Beschäftigung der CDU mit dem Thema beschränkte sich – jedenfalls in öffentlicher Sitzung – auf den in wohlgesetzte Worte gekleideten Appell von Gemeindevertreter Jens Müller, „alle Bedenken zurückzustellen und die positive Aufbruchstimmung zu nutzen“. 20 Jahre lang habe man auf die Realisierung eines solchen Vorhabens gewartet.

Aber vielleicht muss Henstedt-Ulzburg noch länger auf das CCU warten; denn die Projektentwickler Peter Skrabs und Karl Will schwiegen sich in der Sitzung zu ihrem potenziellen Hauptmieter Kaufland auffällig aus. Der Name wurde mit keiner Silbe erwähnt, obwohl bisher heiß gehandelt. Hat sich das Unternehmen anders orientiert? In der Antwort auf eine Nachfrage der Henstedt-Ulzburger Nachrichten war das bekanntlich angedeutet worden. Und der Textilriese C&A hat laut Skrabs seine Ansiedlung in Henstedt-Ulzburg an Kaufland geknüpft.

Die Vermietung des künftigen CCU dürfte für Skrabs und Will jetzt zur zentralen Frage werden; denn die zweite Änderung des Bebauungsplans – Voraussetzung für die CCU-Errichtung – kann erst öffentlich ausgelegt werden, wenn der städtebauliche Vertrag zwischen Projektentwicklern und Gemeinde geschlossen ist. Und den dürfte der Bürgermeister erst unterschreiben, wenn die Hamburger Kaufleute die Finanzierungszusage einer seriösen Bank für das Projekt vorlegen können. Für eine solche hieb- und stichfeste Garantie verlangen Geldinstitute in der Regel aber Mietverträge, die rund 70 Prozent der vorhandenen Verkaufsflächen abdecken.

Jörg Schlömann

Kommentar: Instinktlos, bürgerfern und selbstgefällig