Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Carsten Schäfer: Henstedt-Ulzburg gehört an einen Tisch mit Norderstedt, Kaltenkirchen und anderen Städten.

Es sind jetzt noch genau 19 Tage, dann ist Großwahltag in Henstedt-Uzburg. Und anders als im übrigen Bundesgebiet sind auch 16- und 17-Jährige sowie EU-Ausländer zur Stimmabgabe aufgerufen. Denn neben der Bundestagswahl finden gleich zwei Bürgerentscheide statt. Neben der Frage, wann ein neuer Bürgermeister gewählt werden kann, entscheiden die Bürger der Großgemeinde auch darüber, ob Henstedt-Ulzburg Stadt werden soll. Für Carsten Schäfer ist die Sache klar: „Henstedt-Ulzburg gehört an einen Tisch mit Norderstedt, Kaltenkirchen und anderen Städten.“

Leserbrief von Carsten Schäfer, BFB-Gemeindevertreter

Es ist nicht zwingend, dass Henstedt-Ulzburg Stadt wird.

Aber warum nicht? Mit knapp 28.000 Einwohnern erfüllen wir alle Voraussetzungen dafür.

Die Gründe sind schnell aufgezählt: Experten anderer Orte sagen, dass das Image einer Stadt etwas höher liegt als bei einer Gemeinde. Man wird auf Landes- und Kreisebene anders wahrgenommen. Auch von Betrieben und Organisationen.

Messen kann man das jedoch nicht.

Eine Stadt ab 20.000 Einwohner muss ein Rechnungsprüfungsamt einrichten. Das haben wir Politiker, die wir einen Haushalt von 60 Mio € bereitstellen, zwar von uns aus beschlossen, aber die Umsetzung durch die Verwaltung ist zäh und scheint keine erste Priorität zu haben. Immer wieder müssen wir Politiker nachhaken.

Eine Stadt kann eine hauptberufliche Vertretung des Bürgermeisters einrichten. Unsere Verwaltung mit zurzeit 315 Mitarbeitern wird seit vielen Monaten ehrenamtlich geführt. Frau v. Bressensdorf (69) macht das mit hohem zeitlichen und persönlichen Aufwand. Sie bekommt für jeden Tag im Amt 36 €. Das ist lächerlich. Mehr Geld will sie aber nicht, denn das würde auf ihre Rente angerechnet.

Würde jemand die Vertretung machen, der im Berufsleben steht, müssten wir ihn oder sie angemessen entlohnen. Rellingen , 13.000 Einwohner, gab 2010 nach der Wahl des Bürgermeisters zum Landrat des Kreises Pinneberg monatlich 2.500 € für den ehrenamtlichen Nachfolger aus.

Der Oberbürgermeister von Norderstedt hat 2 hauptberufliche Stellvertreter, die Stadträte Bosse und Reinders.

Die Stelle eines Stadtrats in Henstedt-Ulzburg könnte, bei einer Umorganisierung der Verwaltungsleitung, weitgehend kostenneutral eingerichtet werden. Geht doch.

Büdelsdorf, 10.000 Einwohner, wurde im Jahr 2000 Stadt, Tornesch, 13.000 Einwohner, in 2005 und Schwentinetal, 13.500 Einwohner, in 2008. Nirgendwo gab es Streit oder große Proteste.

In Henstedt-Ulzburg ist das anders.

Die ehemaligen Bürgermeister Dornquast und Glück machen dagegen mobil.

Es sind dieselben Herren, die seit Jahrzehnten ein Baugebiet an das andere gesetzt haben, die den nicht realisierten Ortsteil Beckershof mit 5.000 Einwohnern geplant haben und, zu Recht, stolz sind über die Ansiedlung von zahlreichen  Gewerbebetrieben.

Aber sich mit Händen und Füßen wehren gegen den nächst folgerichtigen Schritt.

Warum nur?

Ein 40-jähriger läuft doch auch nicht in seinem Konfirmationsanzug herum.

Dass mit zum Teil unbegründeten Verängstigungen gearbeitet wird, ist noch eine extra Sache. Und was man an Unfug mit Statistik treiben kann, zeigt die Aussage, dass unser Ort zu 70 % aus Grünland besteht. Ja, hätten wir Götzberg nicht…

Am 2. 9. trifft sich der Gemeindetag des Kreises Segeberg. Die Vertreter von Henstedt-Ulzburg sitzen dort u.a. mit den (hoch geschätzten!) Bürgermeistern von Bühnsdorf, Schwissel und Klein Gladebrügge zusammen.

Absurd: Henstedt-Ulzburg gehört an einen Tisch mit Norderstedt, Kaltenkirchen und anderen Städten.

Ein wenig Mut gehört dazu, für die Stadtwerdung zu stimmen. Schwingen wir uns endlich dazu auf.

2.9.2013