Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Bus-Shuttle, Fahrradanbindung, Sexverbot – die neuen Entwicklungen zu den Versandfabriken im Gewerbegebiet

Das Nadelöhr – die Hamburger Straße

Leere Plätze gestern im Rathaus. Am Donnerstag haben nur wenige Interessierte die Chance genutzt, sich aus erster Hand über die geplante Ansiedlung des Rewe-Verteilzentrums zu informieren. Neben Gemeindevertretern aus allen politischen Lagern, hatten nicht mehr als 10 Personen den Weg ins Rathaus gefunden. Rund anderthalb Stunden informierten Vertreter von Verwaltung und Rewe über das umstrittene Vorhaben.

Wichtigste Botschaft des Abends – Rewe will auf der Hamburger Straße Platz schaffen für den KFZ-Verkehr des Logistikzentrums. Der von Rewe engagierte Verkehrsplaner sprach von baulichen Veränderungen der Kreuzungen und „betrieblichen Maßnahmen an den Lichtsignalanlagen“. Im Klartext – neben zusätzlichen Abbiegespuren liebäugelt der Einzelhandelskonzern mit einer Optimierung der ‚Grünen Welle‘.

Die Rewe-Planer sehen auf der Hamburger Straße also noch weitere Effizienzreserven. Erst vor zwei Jahren war die sogenannte Ampelumlaufzeit während der morgendlichen und nachmittäglichen Rush-Hour auf Henstedt-Ulzburgs Hauptverkehrsachse von 72 auf 90 Sekunden erhöht worden. Seitdem müssen Fußgänger an den Ampeln länger warten. Ebenfalls waren im Zuge der Straßensanierung zusätzliche bzw. verlängerte Abbiegespuren eingerichtet worden.

Eine weitere Idee um Henstedt-Ulzburg vor dem Verkehrskollaps zu bewahren: Eine neue Ringbuslinie durch das Gewerbegebiet mit Halt bei Rewe und dem sich bereits im Bau befindllichen Auslieferungslager von Netto. Damit sollen die Beschäftigten der Einzelhandelsriesen vom AKN-Bahnhof zum Arbeitsort kutschiert werden. Ortsplaner Volker Duda kann sich auch einen Shuttle-Bus für die LKW-Fahrer zu den Einzelhandelsgeschäften im Gewerbepark vorstellen. Damit könnte verhindert werden, dass die Trucker während der Fahrpausen mit ihren Brummis zu Real, Lidl oder McDonald’s dieseln. CDU-Politiker Wilfried Mohr sprach sich zudem für einen Fahrradweg vom Heideweg zum Rewe-Logistikzentrum aus.

Hintergrund der ganzen Verkehrsdiskussion: Nach Rewe-Angaben löst der Warenumschlagsplatz der Supermarktkette täglich rund 3.000 KFZ-Fahrten aus, beim benachbarten im Bau befindlichen Netto-Warenverteilzentrum sollen es zwischen 800 und 900 sein.

Die Überraschung gestern Abend – eine Enthaltsamkeitsansage an die mehr als 500 Trucker, die die beiden Auslieferungslager jeden Tag ansteuern werden. Das Bordell neben Bäcker Rathjen in Ulzburg-Süd und der Puff im Kaltenkirchener Gewerbegebiet sollen am Autobahnzubringer jedenfalls keine Konkurrenz bekommen. Rewe-Planer Wieland Schreiber: „Sexshops und ähnliches bleiben laut Bebauungsplan ausgeschlossen.“

Wer sich die weiteren Einzelheiten des Bebauungsplans im Detail anschauen möchte: die Unterlagen liegen seit Donnerstag im Rathaus aus und können auch im Bürgerinformationssystem eingesehen werden.

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3. März 2017