„Grüne prostituieren sich“, hatte Bürgervorsteher Carsten Schäfer die „Verlobung“ von WHU und Bündnis 90/Die Grünen zur bevorstehenden Kommunalwahl kommentiert. „Pöbelei“ nannten die Henstedt-Ulzburger Nachrichten diese Formulierung. Und in der Leser-Kommentarspalte hieß es dazu: „Das zeigt einfach nur das traurige Niveau dieses Herrn. Das Amt ist einfach zu groß für ihn:“
Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten wollten die Entgleisung des Bürgervorstehers nicht einfach so stehen lassen, sondern eine mögliche Erklärung für einen solchen verbalen Fehltritt finden. Was wir bei unseren Recherchen entdeckten, versetzte selbst uns in Erstaunen, die wir von Carsten Schäfer schon einige Ungereimtheiten und nicht nachvollziehbare Handlungen gewohnt sind!
Im Vorfeld der Landtagswahl 2012 kriselte es bereits innerhalb der Wählergemeinschaft WHU, deren Mitglied Schäfer damals noch war, nachdem er früher einmal der Grünen-Fraktion in der Gemeindevertretung angehört hatte. Einige WHU-Mitglieder – wohl die, die sich inzwischen zur BFB zusammengetan haben – trugen sich damals offenbar mit dem Gedanken, der Sonnenblumen-Partei auf Kreisebene näher zu treten. Einer fand den Gedanken besonders reizvoll. So verlockend, dass er sich Bündnis 90/Die Grünen als Landtagskandidat andiente: Bürgervorsteher Carsten Schäfer. Das erfuhren die Henstedt-Ulzburger Nachrichten jetzt aus zuverlässiger Quelle.
Die Grünen aber, die Schäfer ja aus vergangenen Zeiten kannten, lehnten deswegen das Anerbieten des Henstedt-Ulzburger Bürgervorstehers dankend ab. Diese Zurückweisung dürfte den eigensinnigen und wohl auch unberechenbaren, in jedem Fall aber harmoniesüchtigen Kommunalpolitiker tief getroffen und verletzt haben. Da sein missglückter Alleingang in die Landespolitik seinen damaligen Fraktionskollegen nicht verborgen blieb, war Schäfers Bruch mit der WHU unumgänglich.
Anmerkung der Redaktion: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen! Und noch eine Überlegung muss man wohl anstellen: Ist jemand, der sein Mäntelchen so nach dem Wind richtet, der geeignete Bürgervorsteher für Henstedt-Ulzburg, das durch den Zwangsurlaub von Bürgermeister Torsten Thormählen ohnehin schon gebeutelt genug ist?
Jörg Schlömann
14. Februar 2013