Die Gemeinde will ins Kaffegeschäft einsteigen – ganz groß: Ein eigener „Gemeindekaffee“ soll auf den Markt gebracht werden – ganz so wie er bereits in verschiedenen anderen Städte und Gemeinden angeboten wird. Und die Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, ihren Favoriten selber auszuwählen. Bereits am Donnerstag, 19. September, findet die öffentliche Kaffeeverkostung auf den beiden Wochenmärkten Ulzburg und Rhen statt.
Bereits im Juni hatte in Sachen Kaffee eine Wochenmarkt-Aktion stattgefunden. Seitdem hat die Vision von einem fair gehandelten Projektkaffee für Henstedt-Ulzburg, wie sie die Lenkungsgruppe Fairtrade der Gemeinde und HU-Marketing haben, festere Umrisse angenommen. Nach vielen Gesprächen und Treffen hat sich jetzt ein Weg aufgezeigt, wie ein Projektkaffee mit dem HU-Logo vermarktet werden kann. Eine kleine Privatrösterei in der Nähe von Bremen, die sich auf diese Art Kaffee spezialisiert hat, unterstützt das Vorhaben. Dort werden traditionelle Röstverfahren angewendet. Dadurch ist der Kaffee sehr magenfreundlich und aromatisch zugleich.
Am 19. September sollen die Henstedt-Ulzburger herausfinden, welcher Kaffee ihrem Gaumen am meisten schmeichelt:
Kenya-Mischung – mit einem kleinen Anteil Brasil – von Chania-Coffee; zehn Prozent der Einnahmen kommen dem Verein KEDOVO zugute, einer non-profit-Organisation, die die Kinder der Kaffeebauern in ihrer Bildung fördert. Muthoni Schneidewind aus Kaltenkirchen, Repräsentantin von Chania-Coffee, machte die Gemeinde auf das afrikanische Produkt aufmerksam.
Guatemala-Mischung – mit einem kleinen Teil Brasil – von der Finca Ceylan. Sie ist seit 1870 im Besitz der Familie Echeverria. Ein Teil der Farm wird als Tropenwald belassen. Es wird in Mischkultur angebaut. Das Wasser für die nasse Aufbereitung wird vor Einleiten in die Flüsse gereinigt. Ernteabfälle werden als Dünger verwertet, so dass ein unabhängiger Anbaukreislauf geschaffen wird.
Die Mischung mit dem größten Zuspruch soll in die Produktion gehen und voraussichtlich noch in diesem Jahr zu kaufen sein. Der Vertriebsweg und die Werbung werden durch HU-Marketing unterstützt und begleitet. Der Kaffee wird nach Auskunft der Gemeindeverwaltung nicht das FairTrade Zertifikat tragen, aber: „Er ist dennoch absolut fair angebaut und gehandelt. Nach Rücksprache mit TransFair e. V. steht dies nicht im Missverhältnis zu den Anstrengungen Henstedt-Ulzburgs, Fairtrade-Gemeinde zu werden.“
Und auf dem Weg zur Fairtrade-Town steht Henstedt Ulzburg während der Fairen Woche, die vom 13. bis 27. September bundesweit stattfindet und in diesem Jahr unter dem Motto steht „Fairer Handel. Faire Chancen für alle“, gibt’s noch ein Event: In der Cafeteria des Alstergymnasiums werden fair gehandelte Bananen und Bananenbrote angeboten. Gesponsert werden die Früchte von EDEKA Oertwig und LIDL. Vom Discounter kommt auch fair gehandelter Kaffee zum Ausschank. Und ab sofort kommt im Lehrerzimmer nur nach fair gehandelter Kaffee auf den Tisch.
Jörg Schlömann
13. September 2013