Prima Nachricht für die Zeitungsbranche. Die Bundesregierung will den Zeitungsvertrieb subventionieren – mit zunächst 40 Millionen Euro im kommenden Jahr. Das hat der Haushaltsausschuss des Bundestages beschlossen, das Branchenblatt meedia berichtet hier darüber (Klick). Hintergrund der Subvention, die noch vom Bundestag abgesegnet werden muss, ist der anhaltende Käuferstreik auf dem Zeitungsmarkt. Die Zeitungsauflagen sinken in beispielloser Weise, Henstedt-Ulzburg macht da keine Ausnahme. Nach der IVW-Verbreitungsanalyse 2018 gehen in der Großgemeinde unter der Woche (Montag bis Freitag) noch 1807 Abendblätter über den Ladentisch, werden den Abonnenten zugestellt oder als sogenanntes E-Paper gelesen. Zum Vergleich: Zur Jahrtausendwende lag die verkaufte Hamburger-Abendblatt-Auflage in Henstedt-Ulzburg noch bei über 3000 Exemplaren täglich. Die Segeberger Zeitung verkauft in Henstedt-Ulzburg nach IVW-Angaben 359 Exemplare (mo-sa), die Welt noch 51 Stück. Letztgenannte Zeitung hat gerade angekündigt, ihren Hamburger Lokalteil zum Jahresende einzustellen.
Wie soll die Presse-Subvention funktionieren?
Das Steuergeld, mit dem die Bundesregierung nun Verlagen unter die Arme greifen will, soll es nur für die traditionelle gedruckte Zeitung geben, die direkt im Briefkasten landet. Die Idee ist, einen fixen Betrag je eingeworfener Zeitung zu zahlen. Neben den Abonnementzeitungen sollen auch kostenlose Anzeigenblätter wie Nordexpress oder Umschau in den Genuss der Förderung kommen. Auch die Henstedt-Ulzburger Nachrichten landen einmal im Monat in den Briefkästen der Gemeinde, würden ebenfalls profitieren. Boulevardzeitungen wie Bild oder Morgenpost hingegen, die fast ausschließlich im Einzelhandel an den Mann oder die Frau gebracht werden, hätten bei diesem Modell das Nachsehen. Auch reine Online-Zeitungen würden leer ausgehen.
Wie sind die Chancen, dass das Geld auch wirklich fließt?
Recht hoch – in der gedruckten Presse findet sich kaum ein kritisches Wort über das Vorhaben.
cm
21. November 2019