Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Bürger: Schützenverein schießt immer lauter! Schützen-Vorstand: Stimmt gar nicht!

Schützen-Knallerei war ein Thema der IGEK-Ortsteilbeteiligung in der Erlöserkirche

Peng, Knall, Kawumm.  Die Schützengilde sorgt für Lärm-Ärger in Henstedt. Applaus vergangene Woche im Gemeindesaal der Henstedter Erlöserkirche, als Bürger die Knallerei des Schützenvereins zum Thema machten. „Der Schießstand schallt durch den ganzen Ort und ist viel lauter als früher“, so Besucher der IGEK-Ortsteilbeteiligung Henstedt. Es war das zweite Mal in kurzer Zeit, dass die HU-Nachrichten mitbekamen, dass sich Einwohner bei einer gemeindlichen Veranstaltungen über den Krach des Schützenvereins  beschwerten. Auch bei einer Wahlveranstaltung im Bürgerhaus  vor der Kommunalwahl im April hatten  Bürger ihren Unmut über den Schießkrach Luft gemacht. Für die HU-Nachrichten  deswegen jetzt der Anlass einmal durchzuklingeln bei den Schützen am Beckersberg, die dort schon seit Jahrzehnten ansässig sind. Hat sich etwas verändert, wird jetzt mehr geschossen als früher, mit großkalibrigen Waffen etwa, wie erzählt wird?

Hans-Jürgen Schikofsky, zweiter Vorsitzender der Schützengilde, schüttelt, nicht ganz überraschend, mit dem Kopf. Nein, es sei nicht lauter als früher, es würde auch mit genau den gleichen Waffen geschossen wie früher. Und das sich in Sachen Lärmbelastung in den vergangenen 10 Jahren nichts geändert habe, zeige auch ein Lärmschutzgutachten aus dem Jahre 2008. Schikofsky: „Genau die gleichen Werte haben wir heute.“

Egal ob lauter oder nicht lauter als früher, das Treiben der Schützengilde beeinträchtigt die Lebensqualität der Anwohner, davon konnten sich die Henstedt-Ulzburger Nachrichten bei einem Ortstermin überzeugen. Klar ist aber auch: Die Schützen haben seit Jahrzehnten ihre Heimat am jetzigen Standort am Beckersberg. Sie, und mit ihnen der Lärm, waren zuerst da. Der Standort genießt deshalb Bestandsschutz.

Und trotzdem könnte es in absehbarer Zeit zu einem Umzug der Schützen kommen. In eine Gegend, wo sie weniger anecken. Das könnte nämlich ein Ergebnis des Masterplanes Beckersberg sein, den die Gemeinde auf den Weg gebracht hat.

Zur Erinnerung für all diejenigen, die bei der Vielzahl von Gutachten, Konzepten und Analysen, die die Ortsentscheider bereits vorliegen haben oder gerade ausbaldowern lassen, nicht mehr hinterherkommen: Das Areal rund um das Freibad mit dem Minigolfplatz, dem Bürgerhaus, dem Beckersbergstadion, dem Bürgerpark und den Beckersbergwiesen südlich der Beckersbergstraße, soll vollkommen neu überplant werden. Pfiffige Stadtplanungsprofis sollen sich einen Kampf um die kühnsten Einfälle liefern, was mit den Flächen rund ums Freibad angestellt werden könnte. Die Ortsentscheider haben für tolle Ideen Geldpreise in Höhe von 65.000 Euro ausgelobt. Mitmachen beim sogenannten ’städtebaulichen Wettbewerb‘ können Stadtplaner und Landschaftsarchitekten. Der letzte Stand war, dass die Ideenjagd nach der Sommerpause starten soll.

Und wer den Blick in die Nachbarkommune Norderstedt richtet, mag erahnen oder hoffen, was passieren könnte mit den Beckersbergflächen. Der Norderstedter Stadtpark ist z.B. aus einem ganz ähnlichem Wettbewerb hervorgegangen.

Christian Meeder

25. Juni 2018