So zeigte sich Noch-CDU-Fraktionschef Folker Brocks verdrossen über das Abschneiden seiner Partei. Brocks Antwort auf die Frage ob er zufrieden mit dem Wahlausgang sei: „Auf keinen Fall. 14,05 Prozent aller verfügbaren Wählerstimmen hat die CDU erreicht, das finde ich persönlich sehr traurig.“
Um Brocks Rechnung nachzuvollziehen: Am vergangenen Sonntag waren insgesamt 22.537 Bürger der Großgemeinde wahlberechtigt. Die CDU kam auf eine absolute Stimmenanzahl von 3.168.
Wie es mit dem langjährigen Gemeindevertreter politisch weitergeht, steht in den Sternen (Brocks: „Da kann ich zurzeit überhaupt nichts zu sagen“). Wie berichtet ist das CDU-Schwergewicht überraschend nicht im neuen Gemeinderat vertreten – weil die Christdemokraten zu viele Wahlkreise direkt gewannen und so kein einziger Listenkandidat zum Zuge kam. Der CDU-Finanzexperte hatte in seinem Wahlkreis gegen Bürgervorsteher Carsten Schäfer (BFB) den Kürzeren gezogen.
Wenig begeistert über den Wahlausgang der Gemeinderatswahl zeigte sich auch Heidi Colmorgen, stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins: Dass die Sozialdemokraten Stimmen eingebüßt haben sei sehr bedauerlich, so die Kommunalpolitikerin, die Stimmung auf der Wahlparty im Henstedter Hof deswegen „nicht so toll“ gewesen.
Gleichwohl könne sie dem Wahlergebnis auch eine positive Seite abgewinnen: „Es ist weiterhin nicht mehr so wie früher, als die CDU den Kurs vorgeben konnte, sondern man muss sich Mehrheiten suchen, das finde ich persönlich sehr schön.“
Ein Grund für die weiter nicht vorhandene Dominanz einer politischen Richtung ist unter anderem das überraschend starke Abschneiden der BFB-Gruppe. Die WHU-Abspaltung stellt in der neuen Gemeindevertretung wie die SPD acht Mandate. Colmorgen zufolge könnten viele Wähler den ‚Bürgern für Bürgern‘ wegen der Beliebtheit von Bürgervorsteher Carsten Schäfer ihre Stimme gegeben haben.
Die BFB-Wählervereinigung hat heute am Tag nach der Wahl übrigens als einzige Fraktion eine Pressemitteilung herausgegeben. Darin bedankt sich der gefühlte Wahlsieger bei den Wählern, freut sich ebenfalls wie Heidi Colmorgen „ dass es keine absolute Mehrheit gibt und damit um Mehrheiten gerungen werden muss“, und streckt indirekt auch der WHU die Hand aus: „Die BFB-Wählergemeinschaft …blickt nach vorne und wünscht sich eine gute Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen zum Wohl Henstedt-Ulzburgs.“
Christian Meeder
27.5.2013