Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Blühstreifen an der Hamburger Straße tödliche Falle für Hummeln, Käfer und Schmetterlinge

Blühstreifen an der Hamburger Straße, Foto von 2016

Er sprach von Unkraut, zeigte Brennesseln auf Fotos und als er merkte, dass er für seinen Antrag keine Zustimmung bekommen würde, reagierte er herrlich trotzig und forderte kurzerhand eine Verlängerung der Blühstreifen bis hinauf zu Hesebeck“. CDU-Parteichef Michael Meschede und seine beiden Mitstreiter im Umwelt- und Planungsausschuss haben gestern für ihren Antrag, die Blühstreifen an der Hamburger abzuschaffen, überwiegend Kopfschütteln geerntet. Zunächst von den Lesern der HU-Nachrichten, die den Vorstoß der Christdemokarten ausnahmslos verurteilten, in der abendlichen Ausschussrunde dann von den politischen Wettbewerbern. SPD-Vertreter  Hans-Jürgen Sass-Olker erinnerte etwa daran, das die Gemeinde dem kommunalen Öko-Bündnis für biologische Vielfalt beigetreten sei, sagte: Wir wollen biologische Vielfalt, da kann es auch mal ein bisschen wilder aussehen.“

Die CDU möchte die Blühstreifen an der Hamburger Straße aus ästhetischen Gründen weghaben, mit einer anderen Herangehensweise an das Thema hätte sie gestern wohl eine Mehrheit für ihren Antrag bekommen.

Denn ist es tatsächlich so eine gute Idee, direkt an der meistbefahrenen Straße der Gemeinde ein Refugium für Bienen, Schmetterlinge und Hummeln anzulegen?

Bei der Umweltinitiative Netzwerk Blühende Landschaft ist man da anderer Meinung. Die Experten schreiben: Eine insektenattraktive Bepflanzung von Verkehrsinseln und direkt an die Fahrbahn grenzenden Rändern ist nur bei relativ wenig befahrenen Straßen sinnvoll. Bei sehr starkem Verkehrsaufkommen werden vor allem die schwerfällig fliegenden Hummeln und Großkäfer wie auch langsam fliegende Schmetterlinge von den Fahrzeugen erfasst, die wie überdimensionale Fangnetze wirken. Auch die Belastung der angelegten Insel-Biotope mit Salzen, Herbiziden, Mineralölprodukten und Emissionen ist an verkehrsreichen Straßen um ein Vielfaches höher und damit auch für die Tierwelt in erhöhtem Maße schädlich.“

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19. September 2017