Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Beckersbergring-Anwohner protestieren beim Bürgermeister: Wir sind hier bald in der Minderheit

Vorne die Politikerrunde des Hauptausschusses, hinten die Bewohner des Beckersbergrings. Im Durchschnitt vier bis sechs, um Ausnahmefall aber auch bis zu acht Personen hat die Gemeinde in den knapp 80 Quadratmeter großen Häusern untergebracht.

Einwohner-Austausch im Beckersbergring. Rund 150 Asylbewerber leben bereits in der Wohnstraße und es sollen noch mehr werden. Bürgermeister Bauer hat gestern Forderungen von Bewohnern des Beckersbergrings nach einem Zuzugsstopp von Flüchtlingen eine Absage erteilt. Bauer verwies in seiner Stellungnahme auf eine Vereinbarung mit der Soka-Bau, wonach die Gemeinde freiwerdende Häuser im Ring anmietet, um dort Asylbewerber einzuquartieren. Es könne deshalb sein, dass weitere Häuser in der Straße mit Flüchtlingen belegt werden, etwa 30 Reihenhäuser habe die Verwaltung bereits angemietet, so der Bürgermeister.

Ein knappes Dutzend Anwohner der Ringstraße im Herzen der Gemeinde hatten gestern im gemeindlichen Hauptausschuss ihren Unmut über die Umwandlung ihres Quartiers zu einem Flüchtlingsdorf Luft gemacht, berichteten von fortlaufenden Lärmbelästigungen und Ruhestörungen bis in die Nacht hinein, warnten zudem davor demnächst Minorität im eigenen Wohnquartier zu sein.  Anwohnerin Zuchra Tostensen: „Wir sind doppelt gear…t, unsere Häuser sollen abgerissen werden und dazu kommen jetzt noch überall Flüchtlinge rein.“ Und Reihenhaus-Mieter Walter Heitmann fragte: „Wann wird der Zuzug gedeckelt? Wir sind ja bald in der Minderheit.“

Bauer machte klar, dass er an seiner Flüchtlingspolitik festhalten werde, erklärte, dass er auch Beschwerden über zu laute deutsche Bewohner des Rings erhalte, versprach aber gleichwohl für mehr Ruhe und Ordnung sorgen zu wollen. Demnächst soll eine Hausordnung in der jeweiligen Landessprache an die Neuankömmlinge verteilt werden, die gemeindliche Flüchtlingsbetreuung soll nach Angaben des Bürgermeisters zudem aufgestockt werden. Bisher verfügt die Gemeinde über einen hauptamtlichen Flüchtlingsbetreuer, zukünftig werde sich ein ‚Gespann‘ um die Flüchtlinge kümmern.

Nach Angaben des Bürgermeisters hat die Gemeinde in diesem Jahr zwischen 90 und 100 Flüchtlinge aufgenommen, insgesamt leben rund 340 Asylbewerber in Henstedt-Ulzburg, rund 40 Prozent davon allein im Beckersbergring.

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15. Juni 2016