Durchatmen bei der Firma Manke. Trotz des rechtswidrigen Kahlschlags ist das Bauunternehmen bei der Verwirklichung seiner Wohnbaupläne am Pinnau-Biotop einen großen Schritt weitergekommen. Wie bereits gestern Abend kurz nach der Sitzung vermeldet, hat die BFB-Wählervereinigung für die nötige Mehrheit im Umwelt- und Planungsausschuss gesorgt. Die von seiner Fraktion vorgeschlagenen Sanktionen gegen Baumfrevel sollen erst bei zukünftigen Gesetzesverstößen greifen, gab BFB-Chef Iversen zu verstehen. Die BFB-Fraktion hatte vergangene Woche vorgeschlagen, bei rechtswidrigen Fällungen Entscheidungen über Bauvorhaben für einige Monate einfach grundsätzlich auf Eis zu legen.
Vor Beginn der Debatte hatte Bauamtsleiter Jörn Mohr einen Brief von Christian Manke verlesen. Darin drückte der Juniorchef der Baufirma sein Bedauern über die rechtswidrigen Rodungen aus und versprach den Schaden wieder gutmachen zu wollen. Zudem habe das Unternehmen Vorkehrungen getroffen, damit sich so ein Vorfall nicht wiederholen werde.
Die Ja-Stimmen der beiden BFB-Mitglieder Iversen und Rohlfing haben Manke sprichwörtlich aus der Bredouille geholfen. Zwar hat die CDU mit ihrer damaligen absoluten Mehrheit die Grünflächen rechts und links der ehemaligen Bahn-Trasse schon 2007 zu Bauland umgewandelt, der vor sieben Jahren verabschiedete Bebauungsplan konnte allerdings nicht umgesetzt werden. Der von der Verwaltung beauftragte Stadtplaner Matthias Baum gestern zu den Kommunalpolitikern: Mit dem bestehenden Plan könne Manke vielleicht die Hälfte der Flächen bebauen und über den Brombeerweg anbinden. Dazu muss man wissen: Die im bisherigen Bebauungsplan vorgesehene Anbindung des neuen Wohngebiets zwischen der Kreuzung Hamburger Straße/Kadener Chaussee und Getränke Lembcke ist nach Angaben der Henstedt-Ulzburger Bauverwaltung für die Hamburger Straße verkehrlich nicht tragbar.
Wird der jetzt von CDU und BFB auf den Weg gebrachte Bebauungsplan tatsächlich Wirklichkeit, bekommt Henstedt-Ulzburg neben einer weiteren Staukreuzung – das Baugebiet soll nun direkt an die Kreuzung Kadener Chaussee/Hamburger Straße angebunden werden – ein Wohngebiet, das in der Ausnutzung von Flächen neue Maßstäbe setzt.
So sind aneinandergereihte Häuser geplant – Baum: „Das sind keine Reihenhäuser sondern Kettenhäuser“ – mit Gärten die nur die Größe einer Terrasse haben und einen unverstellten Blick auf Henstedt-Ulzburgs Hauptverkehrsader bieten: Ein Lärmschutzwall an der Hamburger Straße ist nicht vorgesehen. Geplant sind stattdessen platzsparende Lärmschutzmaßnahmen direkt an den Häusern. So soll etwa versucht werden, den Straßenlärm im unteren Wohnbereich mit hohen Terrassenwänden abzufangen. Für die oberen Stockwerke wird empfohlen, Fenster einzubauen, die sich nicht öffnen lassen.
Gefasst wurde gestern der sogenannte Entwurfs– und Auslegungsbeschluss. Das heißt, die Manke-Pläne werden demnächst im Rathaus öffentlich ausgelegt und Bürger, Verbände und Behörden können abermals ihre Bedenken vorbringen.
Für die SPD, die gemeinsam mit der WHU die Manke-Pläne am Montag abgelehnt hatte, ist deswegen das letzte Wort in Sachen Pinnau-Bebauung noch nicht gesprochen: „Wir setzen weiter auf eine reduzierte Bebauung an dieser Stelle“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Horst Ostwald heute zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten.
Die WHU forderte in der Sitzung die Henstedt-Ulzburger über die Bebauung abstimmen zu lassen. Seit einer Gesetzesänderung im vergangenen Jahr sind Bürgerentscheide grundsätzlich auch bei der Bauleitplanung zugelassen.
Christian Meeder
25.2.2014