Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Bauland-Monopoly – Manke überbietet den Bürgermeister

Der Hensteder Friedhof – Direkt angrenzend könnte ein neues Wohngebiet entstehen

Von wegen Totentanz am Henstedter Friedhof. Dort ist es jetzt zu einem höchst lebendigen Zasterwettkampf um Bauland gekommen. Sieger des Wettstreits: die Baufirma Manke. Sie hat von Privatleuten den Zuschlag bekommen und die Gemeinde ausgestochen.

Hintergrund: Bürgermeister Bauer war von den Ortspolitikern beauftragt worden, Flächen am Henstedter Friedhof aufzukaufen, um dort anschließend eine Wohnsiedlung zu planen. Gestern erklärte der Verwaltungschef im Ratssaal, dass seine Ankaufsmission gescheitert sei. Bauer zu den versammelten Ortspolitikern: „Wir waren in Verhandlungen und während der Verhandlungen gab es höhere Gebote.“ Zuvor hatte der Bürgermeister bereits schriftlich wissen lassen, dass die Flächen an die Firma Manke veräußert wurden.

Das Unternehmen hat also augenscheinlich die Gemeinde überboten, der Deal ist allerdings ein Spiel mit vielen Unbekannten. Denn die Ackerflächen sind bisher nur ‚Bauerwartungsland‘. Zwar fassten die Ortspolitiker gestern parteiübergreifend den Beschluss, dass an der Ecke trotz des Scheiterns der Bauer-Ankaufsmission landwirtschaftliche Flächen in Bauland umgewandelt werden sollen, nur wie und was und in welcher Form dort gebaut werden soll, das ist völlig unklar: alle Parteien haben nämlich unterschiedliche Vorstellungen.

Nachdem ein Manke-Mitarbeiter ein Baukonzept (32 Reihenhäuser, 6 Doppelhäuser, 4 Wohnblocks mit 44 Wohnungen, davon 22 Sozialwohnungen) vorgestellt hatte, gingen die Meinungen wild durcheinander: CDU-Gemeinderat Michael Meschede bezeichnete den Manke-Entwurf als zu starke Verdichtung und forderte eine Reduzierung der bebauten Fläche um 30 Prozent, WHU-Vertreter Kurt Göttsch forderte dagegen mehr Sozialwohnungen. Jens Iversen wiederum warnte vor Wohnblocks an der Ecke. Der BFB-Chef zu seinen Politikkollegen: „Wir haben immer gesagt, wir wollen den dörflichen Charakter in Henstedt bewahren und reden nun über Mehrgeschösser an der Hauptstraße.“ Geschosswohnungsbau mit preiswertem Wohnungsbau müsse zentrumsnah entstehen, so Iversen. Sein Urteil zum Manke-Entwurf: „Mehrgeschösser an der Hauptstraße weg, um den dörflichen Charakter zu bewahren.“ Und während FDP-Mann Stephan Holowaty den Manke-Entwurf auch als „zu wuchtig“ empfand, gab es von zwei Akteuren doch noch Zustimmung. Von der SPD und dem Bürgermeister. Sozialdemokrat Rudi Hennecke lobte den Entwurf und den Sozialwohnungsanteil und der Bürgermeister erklärte, das Baukonzept sei ein guter Ansatz, der die von der Gemeinde gewollten Ziele in sich trage.

Wie geht es jetzt weiter?

Der gemeinsame Nenner ist, dass am Henstedter Ortsausgang Wohnraum entstehen soll, in welcher Form, darüber darf nun in kommenden Sitzungen weiter nachgedacht werden. Der Bürgermeister sagte, das Bebaungsplanverfahren könne ein Jahr oder auch zwei Jahre dauern.

Für Bauer gibt es darüber hinaus eine zweite Chance Land zu erwerben. Er soll sein Glück bei einem Grundstück an der Kreuzung Bürgermeister-Steenbock-Straße / Kisdorfer Straße versuchen. Das beschlossen die Fraktionen von WHU, SPD, BFB und FDP, die CDU enthielt sich der Stimme.

cm

21. August 2018