In der Bau- und Immobilienfirma Manke dürfte seit mehreren Tagen der Haussegen schief hängen. Schuld daran ist keineswegs die Geschäftslage des Unternehmens. Vielmehr dürfte der plötzlich zu Tage getretene Fortschritt dem Traditionsunternehmen, das zahllose Neubürger in Henstedt-Ulzburg angesiedelt hat, zu schaffen machen.
Vor einigen Tagen nämlich startete Juniorchef Christian Manke eine Anzeigenkampagne für eine künftige Stadt Henstedt-Ulzburg: Die Mehrheit seiner Kunden wolle lieber in einer Stadt wohnen. Offenbar verspricht sich der Jung-Unternehmer eine bessere Vermarktung seiner Häuser in einer Stadt Henstedt-Ulzburg.
Auch auf einer Internet-Seite wirbt die Firma Manke dafür, dass Henstedt-Ulzburg endlich den dörflichen Mief ablegt. Große Plakat-Stellwände werben ebenfalls an gut sichtbaren Standorten dafür, dass sich die Bürgerinnen und Bürger am 22. September für eine Stadt Henstedt-Ulzburg aussprechen.
In der Firma, die sich jetzt so plötzlich für die Stadtrechte ihres Standorts stark macht, gibt es aber noch einen von zwei Seniorchefs mit Namen Volker Manke. Und der ist Ehrenvorsitzender der örtlichen CDU, gilt Eingeweihten als die graue Eminenz der Christdemokraten. Die jedoch sprechen sich nachdrücklich für die Beibehaltung des dörflichen Charakters der Gemeinde aus. Allen voran Ex-Bürgermeister Volker Dornquast, ein enger Vertrauter und Lions-Bruder des Bauunternehmers. Der jetzige CDU-Landtagsabgeordnete hat eigens eine Bürgerinitiative mit Internet-Auftritt ins Leben gerufen, um eine Urbanisierung Henstedt-Ulzburgs zu verhindern.
Man darf also gespannt sein, wie die Bürgerentscheidung am 22. September, dem Sonntag der Bundestagswahl, ausfällt. Offenbar beinhaltet dieser Volksentscheid mehr Zündstoff als die Initiatoren sich haben träumen lassen, wenn die unterschiedlichen Standpunkte schon mitten durch die Familien gehen.
Jörg Schlömann
12. September 2013