Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Bauer-Dusel – 18 zu 17 Stimmen für neuen Organisationsberaterbetreuer

Der Bürgermeister neben dem Bürgervorsteher

Keinen Fahrradamtmann, dafür einen Organisationsberaterbetreuer. Mit 18 zu 17 Stimmen haben die Ortspolitker am Dienstag zugestimmt, dass der Bürgermeister eine neue Verwaltungskraft einstellen darf. Der neue Mitarbeiter soll extern eingekaufte Berater betreuen, die die Verwaltungsabläufe untersuchen sollen. Bauer nannte den Kommunalpolitikern seine Erwartungshaltung, was bei der 200.000 Euro teuren Organisationsuntersuchung am Ende festgestellt werden soll: „Sie erwarten Synergien, ich bin der Auffassung, dass wir aufgezeigt bekommen, dass wir personell Defizite haben.“

Bauer hatte bei der Abstimmung zweimal ordentlich Glück am Dienstag: Bauer-Dusel Nummer 1: Karin Honerlah und Kurt Göttsch fehlten im Ratssaal. Wären die beiden vor Ort gewesen, hätten die Nein-Stimmen überwogen. Die WHU stimmte komplett mit nein, genauso wie BFB und FDP, die SPD sagte dagegen komplett ja, bei der CDU gab es ebenfalls dicke Zustmmung, aber auch zwei Enthaltungen.

Bauer-Dusel Nummer 2: CDU-Youngster Leo Schäfer hatte Angst vor der eigenen Courage. Schäfer hob erst seinen Arm, wollte mit nein stimmen, schaute sich dann um und zuckte zurück. Offenbar wollte er nicht alleiniger Nein-Sager der Christdemokarten sein. Schäfer enthielt sich dann. Der Lohn dafür: ein dicker Grinser von seinem Sitznachbarn, CDU-Schwergewicht Folker Brocks. Hätte Schäfer mit nein gestimmt, wäre die Abstimmung 18 zu 18 ausgegangen, der Antrag wäre gescheitert.

Während CDU und SPD Bauers Forderung einen Organisationsberaterbetreuer einzustellen, nachvollziehbar nannten, forderte Klaus-Peter Eberhard (FDP), die Orga-Betreuer-Stelle extern zu vergeben. Und Mariano Cordova (WHU) sagte: „Wir machen eine Organisationsuntersuchung und stellen erstmal neue Leute ein, um eventuell festzustellen, dass wir zuviele Stellen haben.“

Trotzdem knappes ja für den neuen Organisationshelfer, totales Kopfschütteln in der Rathausrotunde allerdings für den von Bauer geforderten hauptamtlichen Fahrradbeauftragten. Mit dieser Personalforderung hatte der Verwaltungschef auf einen Beschluss des Umwelt- und Planungsausschusses reagiert, neue Fahrradrouten zu planen. Er habe Zweifel, dass dafür ein 3/4 Dienstposten notwendig sei, erklärte CDU-Sprecher Jens Müller, Bauer sagte es gehe nicht um eine 3/4-Stelle, sondern nur um 15 zusätzliche Stunden.

Für eine Generalabrechung mit dem Bürgermeister nutzte BFB-Gemeinderat Martin Andernacht die Debatte. Er zu Bauer: „Das ständige gebetsmühlenartige Wiederholen, die Gemeinde habe zu wenig Personal, das geht so nicht, so kann es nicht weitergehen.“ Er habe solche Aussagen weder von Bauers Vorgänger Dornquast, noch von Thormählen gehört und rechnete vor, dass die Rathauspersonalstärke in den letzten Jahren kräftig zugenommen habe. Von 2011 bis 2016 sei die Anzahl der tatsächlich besetzten Stellen im Rathaus von 73 auf 91 gestiegen, an Einwohnern habe Henstedt-Ulzburg aber nur um vier Prozent zugelegt, sagte Andernacht. Und weiter: „Wie kann es sein, dass in derselben Zeit das stetige Gejammer über fehlendes Personal um gefühlte 1000 Prozent zugenommen hat?“

Wie reagierte der Bürgermeister?

Bauer erklärte, er könne die Aussagen von Andernacht nicht nachvollziehen, sagte dann zum BFB-Mann: „Ich habe das Gefühl, dass sie die Vorlagen nicht lesen. Wir haben deutlich gemacht, was alles liegen geblieben ist.“ Im Vergleich mit Orten ähnlicher Größenordnung beschäftige Henstedt-Ulzburg zudem weniger Verwaltungspersonal, so der Rathauschef.

Große Einigkeit gabs übrigens auch noch: Einstimmig gab das Gemeindeparlament das Okay, dass Bauer einen neuen Sachbearbeiter für Wirtschaftsförderung und Ortsmarketing einstellen darf.

cm

26. März 2017