Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Bauer, Baum, Bendfeldt: Es geht um Glaubwürdigkeit und Vertrauen

 

Stefan Bauer, Susanne Bendfeldt und Doris Baum mit Moderator Michael Zwicker kurz vor Beginn der Vorstellungsrunde

Ein Kommentar von Jörg Schlömann

Warum sucht Henstedt-Ulzburg eigentlich einen neuen Bürgermeister? Wir erinnern uns: Die Gemeindevertretung hat einstimmig festgestellt, dass sie zum einst von der CDU vorgeschlagenen und inzwischen von der Bevölkerung mit großer Mehrheit abgewählten Verwaltungschef kein Vertrauen mehr hatte. Um das aber wieder herzustellen, wurde ein Gremium aus Kommunalpolitikern ins Leben gerufen, das sich möglichst auf einen gemeinsamen Kandidaten für das Amt des Henstedt-Ulzburger Verwaltungschefs einigen sollte.

Das Vorhaben scheiterte. Immerhin gingen aus dem Auswahlverfahren zwei Kandidatinnen hervor – Susanne Bendfeldt, unterstützt von CDU und BFB, sowie Doris Baum, favorisiert von WHU und SPD. Ein unabhängiger Dritter, Stefan Bauer, warf im letzten Moment seinen Hut in den Ring – sehr zur Freude aller, denen das Parteiengerangel gegen den Strich geht. Er möchte mit den Bürgerinnen und Bürgern „ehrlich gemeinsam weiterkommen“ – so sein Motto.

Neben vielen Einwohnern hat Polizeioberrat Bauer in der ersten Vorstellungsrunde der drei Kandidaten offenbar auch Klaus-Ulrich Tödter, Redakteur der Segeberger Zeitung, überzeugt. Der Journalist schildert ihn als „selbstsicher, sympathisch, glaubwürdig und heimatverbunden“. Der Verwaltungsfachfrau Doris Baum attestiert Tödter, eine „glänzende Rhetorikerin“ zu sein. Noch wichtiger: Tödter nimmt ihr ab, trotz ihrer politischen Vergangenheit – sie war mal bei den Grünen und bei der WHU – „als Bürgermeisterin einen neutralen Kurs“ zu steuern.

Und so waren denn für Tödter und viele Besucher der ersten Kandidaten-Vorstellungsrunde Bauer und Baum die „Sieger“ des Abends, während CDU/BFB-Kandidatin Bendfeldt als „Verliererin“ nach Hause fuhr. Und das wohl nicht nur, weil sie laut Segeberger Zeitung „eine gewisse Unnahbarkeit und Unsicherheit ausstrahlte“. Sie habe „aufgesetzt, wenig authentisch“ gewirkt. „Kalt wie eine Hundeschnauze“ charakterisierte eine andere Besucherin die CDU-Frau.

Nun, das sind persönliche Einschätzungen, die man nicht überbewerten sollte. Fakt aber ist, dass Susanne Bendfeldt bereits vor der Wahl ein Glaubwürdigkeitsproblem hat und nach meiner Ansicht deswegen aus dem Kandidaten-Dreikampf als Verliererin hervorgehen muss, wenn der Wiederaufbau von Vertrauen ernst gemeint sein soll: Die Frau hat dem Findungsgremium verschwiegen, führendes Mitglied der rechtspopulistischen Schill-Partei gewesen zu sein. Und nicht nur das! Heftiger Streit ist unter Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitikern auch darüber entbrannt, ob die CDU/BFB-Kandidatin dem Gremium ihre Tätigkeit bei der Firma Manke mitgeteilt hat oder nicht. Sie sagt ja, Vertreter von WHU, SPD, FDP und sogar von der BFB wollen davon nichts gehört haben. Sagt die CDU-Frau und Juristin die Wahrheit? Lügen die anderen? Vertrautes Szenario?

Vertrauensvolle Zusammenarbeit ist da wohl kaum zu erwarten. Mit Frau Bendfeldt jedenfalls geht’s schon mal gut los, bevor es überhaupt angefangen hat. Man darf gespannt sein, wem die Wähler am 16. März ihr Vertrauen schenken.

H-UN

9. Februar 2014