Jetzt geht alles ganz schnell: Schon in zehn Tagen kommt es in der Gemeinschaftsschule Rhen zum ersten Schlagabtausch der drei Bürgermeister-Kandidaten. Erst gestern war die Nominierungsfrist für die Bürgermeisterwahl am 16. März abgelaufen, auf den letzten Drücker hatte Kriminaloberrat Stefan Bauer seine Kandidatur angemeldet.
Dessen Bewerbung sorgte prompt für ungewohnte Töne in den Kommentarspalten der Henstedt-Ulzburger Nachrichten. „Herzlichen Glückwunsch, Gratulation, Respekt, danke, endlich mal eine gute Nachricht“, lauteten die ausgesprochen erfreuten Leserreaktionen.
Aber nicht nur bei den Henstedt-Ulzburger Nachrichten, auch beim Hamburger Abendblatt freute man sich über die überraschende Bewerbung des Kriminalbeamten. Redakteur Frank Knittermeier notierte zufrieden in der Onlineausgabe des Blattes: „Jetzt haben die Wahlberechtigen in Henstedt-Ulzburg wirklich die Wahl.“ Knittermeier hatte zuvor die gemeinschaftliche Kandidatensuche von Parteien und Wählergemeinschaften heftig kritisiert, sprach von einer Bevormundung der Bürger.
Aus dem Zweikampf Bendfeldt gegen Baum wird jetzt also ein Dreikampf. Jörg Schlömann von den Henstedt-Ulzburger Nachrichten prognostiziert deswegen schon mal, dass die Bürger nach dem 16. März ein zweites Mal an die Urnen gerufen werden: „Im Normalfall hat ein Einzelbewerber keine Chancen, angesichts der besonderen Henstedt-Ulzburger Situation traue ich Stefan Bauer aber eine Überraschung zu. Er wird den beiden Kandidatinnen auf jeden Fall so viele Stimmen abnehmen, dass es zu einer Stichwahl kommt.“
Der Kriminaloberrat legte für seine Kandidatur 200 Unterschriften von wahlberechtigten Bürgern der Großgemeinde im Rathaus vor, Susanne Bendfeldt und Doris Baum wurden von den Mitgliedern der Parteien und Wählervereinigungen gewählt. Mit deutlich unterschiedlichem Zuspruch. Während WHU und SPD fast wie eine eins hinter ihrer Kandidatin stehen und Doris Baum ohne jede Gegenstimme nominierten, ist Christdemokratin Susanne Bendfeld in den eigenen Reihen alles andere als unumstritten. Fünf CDU-Mitglieder stimmten am Donnerstag gegen ihre Kandidatur, bei der BFB verweigerten der Hamburgerin tags darauf gleich ein Viertel der Mitglieder ihre Zustimmung.
Nicht ohne Komplikationen gestaltete sich auch die öffentliche Bekanntgabe des BFB-Ergebnisses. Vor dem Versenden der Mitteilung an die Presse musste BFB-Sprecherin Doris Dosdahl Teilnehmern zufolge zunächst das schon vor Wochen aufgenommene offizielle Bekanntmachungs-Foto zurechtschneiden. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Martin Andernacht zog es vor, nicht zusammen mit einer ehemaligen Schill-Politikerin auf einem Foto zu posieren.
BFB-Vize Andernacht bestätigte heute auf Nachfrage, die Bildbearbeitung sei auf seinen ausdrücklichen Wunsch erfolgt. Mehr wolle er dazu nicht sagen.
Christian Meeder
28. Januar 2014