In diesem Fall ging es mal nicht um Senioren-Residenzen, sondern um bezahlbaren Wohnraum zur Miete und als Eigentum. Obwohl an diesem Nachmittag zur Enttäuschung so mancher Zuhörer noch gar nichts über Miet- oder Kaufpreise verlautet wurde. Es geht um zwei Wohngebäude mit roter Klinkerfassade und insgesamt 18 Wohneinheiten (zwei und drei Zimmer zwischen 61 und 81 qm) auf dem letzten freien Grundstück im „Lühmannpark“, Waterloovillestraße/Ecke Kirchweg in zentrumsnaher Lage mit fußläufiger Anbindung ins Gewerbegebiet mit allen Läden des täglichen Bedarfs.
Bisher interessierte sich bereits ein reger Besucherstrom für das neue Bauprojekt mit so vielen Extras, wie es sie bisher noch nicht gab: von breiteren Türen und schwellenfreien Fluren und Badezimmern abgesehen, springt hier die Eingangstür automatisch auf, beidseitige Geländer/Handläufe an breiten Treppen führen durch ein lichtdurchflutetes Treppenhaus. Viel Rollstuhlbewegungsfläche auch innerhalb der Räumlichkeiten zwischen Küche, Flur und Essplatz.
Wie SeniorTrainerin Hedda Osswald vom Seniorenbeirat, so machten auch andere Vorschläge, wie eine Senioren gerechte Wohnung aussehen müsste, in der sie sich wohl fühlen könnten. Frau Osswald befürwortete zum Beispiel das dritte Zimmer „für Gäste oder Hobbys“, von einigen als überflüssig bemängelt, schon deshalb, weil später dort eine Pflegekraft einziehen könnte. Anstelle von Schlüsseln könnte eine Keycard, wie sie in Hotels üblich ist, für alle Schlösser gültig sein – auch für den Kellerraum, in dem Rollstühle abgestellt werden, die unbedingt mit einer Tür gesichert werden müssten. Nicht zu vergessen die bereits vorgesehenen abschließbaren, niedrigen Fenstergriffe. „Gerade Senioren haben ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis. Deshalb sollten auch unbedingt Rollläden für Parterrewohnungen eingeplant werden.“ Positiv zu bewerten sei auch die Möglichkeit, die Wände im Inneren der Wohnung individuell zu verändern. Außerdem ist an eine großzügige Rundum-Beleuchtung gedacht wie auch an kontrastreiche Beläge für Treppenstufen und Podeste.
Baubeginn ist voraussichtlich im nächsten Jahr. Bis dahin sollen möglichst sämtliche Verbesserungsvorschläge umgesetzt sein für die neue Art von Wohnraum, „der mitdenkt“. In Zeiten, in denen die Menschen immer älter werden, dabei aber rüstiger und meist auch gesünder bleiben als ihre Vorfahren, sind solche zukunftweisenden Wohnprojekte ein Schritt in die richtige Richtung, die unbedingt Schule machen sollten.
Gabriele David
28.08.2012