„Diesmal sind wir zum ersten Mal ausverkauft!“ rief Regisseur Rainer Köck begeistert von der Bühne ins Publikum und heizte damit bereits die Stimmung an. Immerhin hatte der Pädagoge seine Schüler seit einem halben Jahr intensiv proben lassen, sodass „das volle Haus“ bereits der erste Lohn dafür war. Gleich zu Anfang bestach das außergewöhnliche Bühnenbild von Dorothea Noonan, das riesige Goldballen vermuten ließ und überstrahlt wurde von einem farbig glitzernden Wandschmuck. Also Reichtum, wohin man schaute. Und mittendrin Harpagon (Tom Pütz), der Geizige! Faszinierend in der Maske eines verknöcherten Alten, der in jedem, der sich ihm näherte, einen skrupellosen Dieb witterte, der ihn um sein Geld bringen wollte. Das ging so weit, dass er seine persönliche Geldkassette in Gestalt eines Mannes (Markus Möckel) im goldenen Ganzkörperkondom (!) immer bei sich hatte und von Zeit zu Zeit mit ihm im goldenen Zelt verschwand, um sich von seinem ungeschmälerten Reichtum zu überzeugen.
Die extrem theatralische Rolle des Geizhalses Harpagon wurde geradezu meisterhaft von Tom Pütz umgesetzt: mit seinem Körper, seiner Sprache, seiner Gestik und Mimik – einfach grandios! Daher konnten sich seine Mitspieler auch nur mehr oder weniger talentiert um ihn herumranken, wobei die stimmigen Dialoge mit kleinen Schwächen wieder versöhnten. Dass das Publikum bis zur Pause bereits erschöpft war vom vielen Losprusten und Lachen, konnte die Schauspieler nach der Pause mit Getränken und Brezeln nur zu weiteren Höhepunkten und humorvollen Einlagen anstacheln. Grund genug für Spielleiter Köck, am Ende noch einmal auf die Bühne zu stürmen, um sich „bei diesem tollen Publikum“ zu bedanken. „Wir haben zwar viele Lacher bewusst eingebaut – aber Sie haben auch noch an ganz anderen Stellen gelacht. Und das ließ die Akteure bis zum Schluss zu voller Form auflaufen.“
Wie gut, dass es am Montag, den 3.3., noch eine letzte Aufführung des „Geizigen“ von Molière gibt, damit alle, die die Premiere versäumt haben, diese Komödie noch einmal um 19.15 Uhr im Forum des Alstergymnasiums sehen können. Der Eintritt kostet für Schüler 2,50 Euro, für Erwachsene 3,50 Euro an der Abendkasse. Es lohnt sich wirklich.
Gabriele David
2.3.2014